Kate Bush – The Red Shoes

Kategorie: Albums, Pop, Rock

KLANGSTART: November 1993

THE RED SHOES ist das bisher bekenntnisreichste Album von KATE BUSH, die weder für Bekenntnisse bekannt ist noch sich besonders dafür interessiert.

Mit ihrer Sirenenstimme und einem Hang zum Exzentrischen hat Kate Bush im letzten Jahrzehnt eine beachtliche Kultanhängerschaft aufgebaut. Mit „The Red Shoes“ rückt sie näher an den Mainstream heran; ihre Obsession mit Transzendenz konzentriert sich nun auf Herzensangelegenheiten – im Gegensatz zu den Märchen früherer Arbeiten. Sie wechselt ebenso unersättlich zwischen Musikgenres wie Prince (einer der vielen Gaststars, die sie engagiert), und ihre Stimme ist direkter und gefühlvoller – man höre sich nur das krächzende Gebrüll in „Constellation of the Heart“ und „You’re the One“ an. Niemand hat sich jemals ein Bush-Album angehört, um sich zu amüsieren (außer vielleicht diejenigen, die sich gerne über ihre gelegentlich selbsternste Kunstfertigkeit und ihren albernen Intellektualismus lustig machen).

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Und genau das macht „Rubberband Girl“, den ersten Track dieses Albums, so erfrischend. Bush macht einen Witz. Von der Konzeption – eine (unbewusste?) Anspielung auf den Hit „Rubberband Man“ der Spinners aus dem Jahr 1976 – bis zur Ausführung – ein angemessen schwungvoller Spaß, bei dem Bush an einer Stelle wie eine in der Waschmaschine gefangene Katze heult – zeigt das Lied eine charmante, bislang verborgene Seite der Künstlerin. Die Platte wurde zusammen mit einem 45-minütigen Kurzfilm namens The Line, the Cross & the Curve präsentiert, bei dem Bush Regie führte, das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle spielte. Das ist ein bisschen viel: 

The Line ist erbärmlich unterentwickelt, da es eine Reihe sich wiederholender Musikvideos über eine verrückte Handlung zusammenfügt, die von Powell’s The Red Shoes inspiriert ist, aber ohne eine Spur des üppigen Flairs dieses Films. Das Album schneidet besser ab. Es zählt nicht zu Bush’s besten – es klingt prototypischer nach den 80ern als einige der Platten, die sie in diesem Jahrzehnt tatsächlich veröffentlichte, geprägt von großen Snares und einem spröden Sound. Es ist ein Ausreißer, aber keine Katastrophe. „The Red Shoes“ zeigt eine mühelose Perfektionistin, die sehr hart arbeitet, um ihre nächste großartige Idee zu finden. Und so hat es Kate Bush einmal wieder geschafft: Ihr zugänglichstes Album ist erschienen, ohne ihre hinreißende, schrullige Essenz zu opfern.

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