„Our children will always hear/ Romantic tales of distant years/ Our gilded age may come and go/ Our crooked dreams will always glow/ Stick with me, oh you’re my best friend/ All of my life, you’ve always been/ Remember, remember/ All all we fight for“, erklingt es aus der Kehle von Hamilton Leithauser zum gleichnamigen Titelstück ‚ Heaven ‚ aus dem siebten Studioalbum von The Walkmen. Und mit Leithauser hat man seit dem Debüt einen Mann gefunden, dessen Texte sich zu jeder Zeit gerne zitieren lassen. ‚ Heaven ‚ bietet hierbei schwungvolle Energien, Erinnerungen an die gute alte Zeit und einen pulsierenden Zwei-Akkord-Bass – Nicht zu vergessen die polternde Gitarre. Ein hymnischer Chor umschließt die aufregenden Melodien und ganz phantastisch diese schlichte Genialität! Und wir folgen der chronologischen Veröffentlichung, blicken auf das dritte Stück ‚ Heartbreaker ‚ mit ähnlichem Charakter.
Hier ziehen uns die überzeugenden 1960er Jahre Doo-Wop-Jangles immer und immer wieder auf die Tanzfläche zurück, während uns in der Mitte ein kathartischer Moment erwartet. Denn Leithauser übt trotzige Positivität und erklärt:“You know I’m hopeless/ Oh no, oh no you’re wrong/ It’s not the singer, it’s the song“. Dabei ertönt im Hintergrund ein steigender, leicht dementer Gitarren-Riff. Und subtile Elemente wurden in ‚ Heaven ‚ auch im weiteren Verlauf intelligent in die Rhythmen verbaut. Doch kommen wir nun zum entscheidenden Stück ‚ We Can’t Be Beat ‚ und fünf Minuten, die es in dieser Form noch nicht bei The Walkmen als Eröffnung gab. Einzig der gurrende Gesang und die schüchterne Gitarre tragen zu Beginn eine unheimlich atmosphärische Landschaft vor unser geistiges Auge, während die Zeilen, „Oh give me a life that needs correction/Nobody loves, loves perfection“, bedächtig ins glückselige Land einziehen.
Doch nur bis zur dritten Minute: dann öffnen sich plötzlich euphorische Chöre und The Walkmen zeigen wie kunstvolle Harmonisierung spielerisch umgesetzt werden kann. Aber das ist Brillant und keineswegs mit irgendwelchen Dingen dieser Art vergleichbar. ‚ Love Is Luck ‚ ist eine weitere Demonstration von Matt Barrick am Schlagzeug. Straffe Rhythmus-Sektionen mit dem Gefühl für große Momente, einmal zügellos, stumpf und schlampig, ein anderes Mal leidenschaftlich und dezent. Doch die Präsenz ist zu jedem Zeitpunkt unbestritten vorhanden. Zur Hälfte der Platte driften The Walkmen zwar ein wenig ab, Leithauser verfolgt seine inneren Gedanken und erst ‚ Song For Leigh ‚ festigt die verschwommenen Strukturen, während ‚ Nightingales ‚ erneut die geliebten schräg-klingenden Gitarren an den Verstärker geschlossen hat.
„We felt like it was time to make a bigger, more generous statement…“, so erzählte Leithauser über das neue Album und seit dem Debüt sind exakt zehn Jahre vergangen. Alle zwei Jahre erschien eine neue Platte und noch immer hat man nicht das Gefühl, die Band hätte mit ‚ Heaven ‚ Ihren absoluten Höhepunkt erreicht. Ist womöglich noch etwas mächtigeres über dem Himmel? Aber bevor die ersten Gedanken darüber Anlauf nehmen, überrumpeln uns The Walkmen mit Ihrer stürmischen Nummer ‚ The Love You Love ‚ und Leithauser brüllt: „Baby it’s the love, the love – not me.“ Die klassische Ästhetik ist verführerisch und wenn mir persönlich etwas gefehlt hat, dann war es das Klavier. Herrliche Erinnerungen wurden über die letzten zehn Jahre damit verknüpft, nun müssen diese auf andere Art und Weise erneuert und erweitert werden…
Aber es ist verschmerzbar, besonders nach dem vorletzten Stück ‚ No One Ever Sleeps ‚ und wenn sich nun erneut die Frage aufdrängen sollte, weshalb mit ‚ Heaven ‚ noch keine Perfektion erreicht wurde, lässt uns Leithauser dazu mit schlichten Worten wissen: „nobody loves perfection”.
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