Da haben es The Strypes in den letzten Tagen auf Ihrer Support Tournee für die Arctic Monkeys in Deutschland ordentlich krachen lassen. Wie auch London Grammar derzeit als „the new big thing“ betitelt, musste man sich am Dienstag in München nochmals gewissenhaft davon überzeugen, dass The Strypes tatsächlich sogenannte Newcomer sind. Angemerkt hat man es Ihnen nämlich zu keiner Sekunde. Sänger Josh McClorey ist – um es schlicht zu formulieren – die geborene Rampensau. Mit schwarzer Sonnenbrille, seinen minimalistischen Bewegungen auf der Bühne, der Mundharmonika und dem enorm abstrahlenden Selbstbewusstsein war am Ende der Show kein Zweifel darüber, ob den Strypes eine blühende Zukunft bevorstehen könnte. Diese hat nämlich bereits begonnen und einen großen Teil dazu beigetragen hat in den letzten Monaten die englische Presse, aber auch in Teilen Ihr kürzlich veröffentlichtes Debütalbum.
Ein paar der darin befindlichen Songs verpulvern in einem fast schon verschwenderischen Ausmaß kurze Drei-Akkord Reihenfolgen, die mit scharfzüngigen Gesängen und frenetischen Rhythmen den 60er Jahre R’n’B-Boom der Yardbirds und der Stones inhalieren. Dementsprechend gibt es bei den Strypes auch keine Originalität, sie verstehen sich mehr als mechanische Vorrichtung, als Werkzeug für die Nostalgie-hungrigen Teenager der Gegenwart. ‚ Snapshot ‚ beginnt rabiat mit großspuriger Prahlerei, es brennt zwischen den halsbrecherischen Akkorden und wenn sich dann noch die Munharmonika zwischen die Strophen quetscht ist es vorbei mit dem zuvor eintrainierten Stillstand. Ob man diese Klone nun mag oder nicht, die ersten Minuten schießen umstandslos in jedes Bein. Da lässt auch ‚ Blue Collar Jane ‚ nicht locker. „Blue collar Jane lives in 54, Always has a teacup when she knocks upon my door/ She just wants some milk and sugar but all I want is her, Blue collar Jane, my girl, you’re causing quite a stir”
Ab dann kennt man die Masche, The Strypes befinden sich am vermeindlichen Ende des eigenen Spektrums. Covers sind nichts Neues für irische Bands. Das gehört dazu. ‚ Snapshot ‚ verfügt über eine Handvoll Covers und daraus machen The Strypes auch kein Geheimnis. Mit achselzuckender Apathie wird da erklärt, dass sowohl die Rolling Stones wie auch Dr. Feelgood das gleiche in ihren frühen Tagen taten. Doch irgendwann muss auch mal Schluss damit sein. Man nehme beispielsweise ‚ You Can’t Judge a Book by the Cover ‚ aus dem Jahr 1962 von Bo Diddley. Seitdem gibt es davon Versionen von The Clash, The Yardbirds, The Rolling Stones, John Hammond, Jr., Cactus, The Monkees und noch vielen mehr. Wo ist hier die Sinnhaftigkeit einer weiteren Version zu entdecken? Ebenfalls wurden ‚ Heart of the City ‚ von Nick Lowe und ‚ Rollin‘ and Tumblin ‚ von Hambone Willie Newbern gecovert. Bis auf ‚ Blue Collar Jane ‚ die Besten Tracks auf der Platte von The Strypes.
Da schnellt der Beliebigkeitsfaktor enorm in die Höhe und die Band aus Irland muss aufpassen, bis zum zweiten Album nicht vollkommen in der Unbedeutsamkeit zu versumpfen. Letztlich wäre es Schade darum, denn unabhängig von Ihren Songs, sind The Stryps auf der Bühne durchaus sehenswert und bieten eine absolut kritiklose Show.
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