Pixies – Come On Pilgrim

Kategorie: Albums, Indie Rock

KLANGSTART: September 1987

Die PIXIES veröffentlichen ein lebensveränderndes Debütalbum, dass vor Dunkelheit, Tod und unerlaubtem Sex und brillanten Popsongs nur so strotzt.

„Come On Pilgrim“ ist die Debüt Veröffentlichung von der amerikanischen Alternative Rock Band Pixies auf dem britischen Independent Record Label 4AD im September 1987. Im März 1987 gingen die Pixies (Black Fancis, Gitarre/Gesang; Kim Deal, Bass/ Gesang; Joey Santiago, Gitarre; David Lovering, Schlagzeug) in die Boston Apache Studios zusammen mit dem Eigentümer der Apache Studios und Produzent Gary Smith um das erste DemoTape aufzunehmen. Die daraus resultierende 17 Track starke Kassette fand schließlich wenig später Ihren Weg zum Präsident und Mitgründer Ivo Watts-Russell des einflussreichen britischen Label 4AD. Manager der Pixies, Ken Goes, der auch Manager der Throwing Muses war, und die Pixies gehörten damit zur ersten amerikanischen Band, die Ihren Vertrag bei 4AD unterzeichnen durfte. Trotzdem zeigte sich Watts-Russell erst einmal unbeeindruckt, der die Pixies zu dem Zeitpunkt nur auf Willen seiner Freundin unter Vertrag nahm.

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Nach Ihrem Beharren ging er durch die Straßen New Yorks, in der einen Hand seinen Walkmen und in den Ohren das berühmte „The Purple Tape“, aus dem er schließlich acht handverlesene Songs aussuchte und diese zum ersten kleinen Mini-Album der Pixies machte. Grund für die knappe Auswahl waren die Erfahrungen mit anderen Bands früherer Tage, die aufgrund der hohen Stückzahl nicht die tatsächliche Energie wiedergeben konnten. Den Rest der Songs bekamen die Pixies wieder zurück, die später noch einmal neu aufgenommen und auf den folgenden Platten untergebracht wurden. Die Ausnahme bildet hier allerdings das Stück „Rock A My Soul“, das zusammen mit den neun anderen „fehlenden“ Purple Tape Titeln auf dem kanadischen Label Sonic Unyon im Jahr 2002 veröffentlicht wurden. Der Titel des Albums stammt vom christlichen Rock Sänger Larry Norman, dessen Slogan „Come on pilgrim, you know He loves you“ auch im Song „Levitate Me“ der Pixies verwendet wurde.

„Come On Pilgrim“ präsentiert in erster Linie die komplette Bandbreite der frühen Pixies, die für viele Anfänge und Trends kommender Generationen zählten. Zwei Songs wurden dabei auf Spanisch gesungen, „Vamos“ und „Isla de Encanta“, die sich auf persönliche Erfahrungen von Black Francis in Puerto Rico beziehen. Zwei weitere Songs handeln von Inzest, „Nimrod’s Son“ und „The Holiday Song“, während „I’ve Been Tired“ metaphorisch die Sex und Rock’n’Roll Kultur anspricht. „Caribou“, „Nimrod’s Son“, „The Holiday Song“ und „Levitate Me“ handeln über offene religiöse Bezüge oder Sprache. Neben den lyrischen Trends, trägt auch Gitarrist Joey Santiago innovativ zum Gesamtbild bei, Deal glänzt mit Ihren sonnigen Backround Vocals und Francis Stimmvolumen überzieht wütende, schreiende, aber auch traditionell gesungene Melodien mit einer unerreichten Brillanz. „Vamos“ sollte noch auf zwei weiteren Veröffentlichungen der Pixies zu finden sein: So ist der Track auf dem ersten Langspieler „Surfer Rosa“ zu finden, das wieder mit Steve Albini aufgenommen wurde und als Live-B-Seite Ihrer ersten Single „Gigantic“.

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Der Original UK Release war 1987 mit Einstieg auf Platz 5 in den britischen Indie-Album-Charts. „Come On Pilgrim“ hatte dagegen kaum nennenswerte Erfolge in den Vereinigten Staaten, wo es ein Jahr später veröffentlicht wurde. Im August 1988 brachte 4AD „Surfer Rosa“ und „Come On Pilgrim“ als Doppel Version im Vereinigten Königreich. Im Jahr 1992 brachte Elektra Records die beiden Platten getrennt in den USA in die Läden und nachdem 4AD die US-Vertriebsrechte erworben hatte, folgte 2004 der nächste getrennte Release der beiden Alben. Insgesamt erhielt „Come On Pilgrim“ mehr Aufmerksamkeit von der britischen Musikpresse, als in den Vereinigten Staaten.

Trotz der Demoversionen gilt „Come On Pilgrim“ als das offizielle Debüt der Pixies. Kostengünstig wurde es damals von Black Francis‘ Vater bezahlt und schnell dürfte jedem deutlich werden, warum dieses Debüt so beeindruckend für diese Zeit, aber auch für die Gegenwart und Zukunft, ist und war: Der grundlegende Sound der Pixies, das überirdische Kreischen von Francis, David Lovering’s treibende Trommeln, die eindringliche und stachelige Gitarre von Joey Santiago und Kim Deal’s zuckersüßer wie reibender Gesang und deren stetige Basslines machten diese Stücke unvergessen. Einflüsse finden sich hier von den 80er Jahre College Rock Kollegen von Violent Femmes, The Stooges, Lou Reed und einem leichten Einschlag aus der Hardcore Punk Szene wie es im Stück „I’ve Been Tired“ zu hören ist.

Jederzeit deutlich wurde auch der lyrische Fetisch von Francis für Sex, Tod, Religion und seinem verdrehten Sinn für Humor, die bei dem unheimlichen Opener „Caribou“ beginnt und hin führen bis zum bitteren Ende bei „Levitate Me“. Dazwischen sind es besonders die Texte, die für unbezahlbare Momente sorgen: „My sister held me close and whispered to my bleeding head/You are the son of a motherf*cker“ ertönt es im Stück „Nimrod’s Son“ und bietet durch seine explosionsartigen Ausbrüche im Sound auch parallele Vergleiche zu Ihrem perversen Punk Pop. Zurück bleibt eine elektrisierendes Debüt mit einem packenden Rohstoff, der auch heute noch dynamisch und überzeugend wie am Tag seiner Aufzeichnung wirkt.

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