Die Kaiser Chiefs haben sich bereits 1996 gegründet. Der Erfolg kam allerdings erst im Jahr 2005 mit dem Debüt ‚ Employment ‚ und elf wunderbar poppigen und eingängigen Songs. Im Anschluss verkündete Sänger Ricky Wilson übrigens, die Kaiser Chiefs würden insgesamt nur zwei Alben veröffentlichen, danach sei Schluss. Aber der Erfolg klammerte sich an die Band und zwang das Quintett zu einer weiteren Platte. Es sollte der rasante Abstieg in die Mittelmäßigkeit britischer Bands werden. Und dort einmal angekommen, rauschen die netten Gitarren-Pop Songs nur so an einem vorbei. Der Überfluss im Überfluss. Maxïmo Park benötigten für Ihren Abstieg ähnlich kurz, denn auch Ihre dritte Platte ‚ Quicken The Heart ‚ konnte nur Optimisten wirklich überzeugen. Doch wie bei den Kaiser Chiefs, fanden auch die Herrschaften Paul Smith, Duncan Lloyd, Archis Tiku, Lukas Wooller und Tom English nicht mehr aus Ihrer Ideenlosigkeit. Nun versuchen Sie es drei Jahre später mit ‚ The National Health ‚ und veröffentlichten dazu als erstes die gleichnamige Single, ein straffer und verlockender Einblick in das Album und ein zugleich wütender Blick auf den schäbigen Zustand unserer Nation.
Von “lost identity” und “immoral wealth” ist hierbei die Rede und Paul Smith erzählt selbst darüber: „We’re in a global recession and everyone is being bombarded with bouncy, happy music. The nation is out of control and the record is about taking back control, and being a force for change in your own life. It can’t speak for everybody but it has its eyes and ears all around us… that’s always been a Maximo Park thing: look at yourself.“ Wer sich weniger für den Inhalt interessiert und mehr für die Musik, der wird dieses Mal ein großes Indie-Pop Herz in den knappen 40 Minuten Spielzeit fühlen. ‚ When I Was Wild ‚ ist zum Beispiel gleich zu Beginn ein großer Moment. Das Klavier, die Stimme von Smith und später eine Geige – das ist alles. Mit Retro-Synthies aufgedrehten Trommeln geht es in die dritte Nummer ‚ Hips And Lips ‚ – die plötzlich mit weit aufgerissenen Augen Ihre waghalsigen Überschläge mit spielender Leichtigkeit in einen schlitternden Refrain wirft.
Danach ist Pause angesagt, da ‚ The Undercurrents ‚ gänzlich auf Höhepunkt verzichtet und ‚ Write This Down ‚ lediglich einen perfekten Refrain auf das Parkett schmettert. Der Rest wirkt gezwungen und auch ein wenig orientierungslos. ‚ Reluctant Love ‚ trällert gemächlich über abgekühlte Leidenschaften, während ‚ Until The Earth Would Open ‚ erneut mit ordentlichen Harmonien ein angenehmes Gefühl im Inneren erzeugt. Drückend, düster und schaurig ist dagegen ‚ Balieue ‚, dass sich endlich mit Nachdruck aus der ermüdenden Starre befreien kann. Leider ist der selbst beschriebene Kampf um die künstlerische Freiheit in mancher Hinsicht der deutlichste Mangel an ‚ The National Health ‚. Dafür dürfen sich auf dieser Platte alle freuen, deren größte Freude in den Feuerzeug-Momenten liegt. Denn davon gibt es reichlich.
Aber ‚ The National Health ‚ ist kein ‚ Our Earthly pleasures ‚ und schon gar kein ‚ A certain trigger ‚ – diesen schossen abrupt in völlig unerwartete Richtungen, ohne aus dem Ruder zu laufen, forderten gleichzeitig Beine und Hirn heraus, waren leidenschaftlich und fesselnd zugleich. Maxïmo Park brechen hier keine Ihrer auferlegten Grenzen und schöpfen einmal mehr aus Ihrem großen Erfahrungsreichtum. Und überhaupt, es ging bei dieser Platte schließlich eh nur um eine Sache, wie Smith selbst berichtet: „Wenn man versucht, es zu erzwingen, dann wirkt es gekünstelt. Aber wenn wir fünf zusammen sitzen, dann ist die Chemie zwischen uns sehr ehrlich. Wirklich, es ging nur um die Emotion.” Na dann.
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