Das ist ein ziemlich guter Anfang für MARNIE STERN, und viele verrückte junge Leute werden sich in den nächsten Monaten dafür das Trommelfell ausblasen. Aber ihre nächste Platte wird klarer – und interessanter – sein als diese.
Auf dem hyperaktiven Debüt „In Advance of the Broken Arm“ der New Yorkerin Marnie Stern sind verdammt viele Dinge zusammengequetscht: Looney Tunes-Melodien springen neben Scatter-Drumming und geometrischen Gitarrenfiguren, und jeder der 13 Titel zeichnet sich durch eine fast gewalttätige Verspieltheit aus. Mit nur einem Lied, das vier Minuten dauert, und Anspielungen, die von Prometheus bis Aschenputtel, von Leiern im klassischen griechischen Theater bis hin zu Glenn Gould reichen, ist der kumulative Effekt eine ausgesprochene Informationsflut des 21. Jahrhunderts.
Während Zach Hill, der großartige Schlagzeuger des kalifornischen Duos Hella, sich um Percussion und Produktion kümmert, ist „In Advance of the Broken Arm“ überwiegend Stern’s Album. Ihre Stimme ist ebenso vielschichtig wie ihre Gitarre und singt oft in einem Call-and-Response-Spiel mit sich selbst. Neben Don Caballero und Sleater-Kinney war Hella eine der Bands, die Stern vor acht Jahren im Alter von 23 Jahren dazu veranlasste, Gitarre zu spielen und ein obsessives Übungsprogramm zu beginnen. Das Ergebnis ist Stern’s halsbrecherische Virtuosität – ein Stil, der an die Einleitung zu „Baba O’Riley“ von The Who erinnert.
Sie kann eine gesungene Rock’n’Roll-Hymne mit kraftvollen Akkorden oder knorrigen, verdrehten Lead- und Gesangslinien („Grapefruit“) zaubern. Sie kann ein Standard-Sechssaiten-Riff in ein kompliziertes, klanglich verzerrtes Avantgarde-Konstrukt verwandeln, ohne dabei ihren Groove zu verlieren („Every Single Line Means Something“), oder ein scharfkantiges Chaos erzeugen – mit Hilfe von Hill’s frenetisches, übertriebenes Trommeln („The Weight of a Rock“). „In Advance of the Broken Arm“ hat nichts Subtiles.
Es stolziert und wirbelt, tobt und tummelt sich in jedem Moment voller Katastrophen, schafft es aber immer, seine wahnsinnige Energie im Fokus zu behalten und obendrein eine ansteckende gute Laune zu verbreiten. Das ist ein ziemlich guter Anfang für Stern, und viele verrückte junge Leute werden sich in den nächsten Monaten dafür das Trommelfell ausblasen. Aber ihre nächste Platte wird klarer – und interessanter – sein als diese.
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