Rest My Chemistry sieht Paul Banks von INTERPOL, wie er das große Buch der übertriebenen Bilder für einen Moment beiseite legt und eine geradlinige Darstellung des Bedauerns schreibt, die hier am meisten berührt, unterstützt von der unauslöschlichsten Melodie des Albums.
Nach der Single „The Heinrich Maneuver“, die einen ersten Vorgeschmack ablieferte, ist es nun auch bei uns soweit mit der dritten Platte von Interpol „Our Love To Admire“. Von vielen schon vorschnell als die beste Platte von Interpol bejubelt, verdrängen sich diese ersten Eindrucke nach genauerem hinhören ein wenig. Ein wuchtiger, voller Sound dringt einem gleich beim Opener „Pionneer To The Falls“ ans Trommelfell und man wird ab dem Zeitpunkt merken, dass man auch hier nicht drum herum kommt, der Platte seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Völlig hingegeben schwebt man weiter zu „No I In Threesome“ in dem das Keyboard den bestimmenden Part übernimmt. Überhaupt kommt auf „Our Love To Admire“ das Keyboard bevorzugt zum Einsatz, und es passt, fügt sich überall nahtlos mit ein und gibt den Songs den letzten Schuss zur Perfektion.
Bei dieser Platte ist es egal welchen Song man heraus nimmt – Sie sind alle für sich eine kleine Sensation, durchdacht, tiefgründig nicht einfach so beim Proben entstanden und werden natürlich von Paul Banks tiefer, tragender Stimme perfekt in Szene gesetzt. „Rest My Chemistry“ hat vielleicht die Nase noch am weitesten Vorne, geht der Song bereits nach der ersten Sekunde in Fleisch und Blut über, mit dem anschlagendem Klavier und dem zum Schluss hin trichterförmigen Ende. An diesen Songs darf nicht gemeckert werden, auszusetzen gibt es nichts und findet schließlich mit „Lighthouse“, dem letzten Song, einen würdigen, ruhigen und sehr nachdenklichen Abgang. Insgesamt geht das Album einen kleinen Umweg als bei den Vorgängern. Hörte man da hin und wieder das eine oder andere schnelle Stück, das die verloren gegangene Zeit aufholen wollte, muss nun fast gänzlich drauf verzichten werden. Manchmal darf man sich ernsthaft fragen, ob Interpol die Geduld der Menschen oder Ihre eigene testen wollten.
Nichts desto trotz schaffen Interpol es nicht, einen Anwärter auf das Album des Jahres abzuliefern. Produzent Rich Costey (Muse) liefert dennoch ganze Arbeit. Eines ist schon mal sicher, die Fangemeinde wird auch weiterhin keinen Abbruch tun, ganz im Gegenteil und mit „Our Love To Admire“ wurde ein würdevolle Nachfolger abgeliefert, der sich hinter „Antics“ nur im Ansatz zu verstecken braucht.
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