Ist Mark Oliver Everett glücklich? Wer weiß? Glaubt er, dass das Leben all die Mühe wert ist? Auf seine eigene Weise beantwortet EELS TIME! diese Frage mit einem eigenwilligen, aber uneingeschränkten „Ja“, was es zu einem willkommenen Highlight in EELS‘ Diskographie macht.
Wir sollten alle dankbar sein, dass E, alias Mark Oliver Everett, noch unter uns ist, angesichts seiner gut dokumentierten Geschichte familiärer Traumata und seiner kürzlichen Operation am offenen Herzen. Auf diesem x-ten Eels-Album mit Namen „EELS TIME!“, stehen Herzensangelegenheiten, Raum und Zeit im Vordergrund – und Optimismus und Gelassenheit strahlen durch. Auf diesem Album ist E in einer eher zurückhaltenden, poetischen Stimmung. Die Saiten klingeln, während er intoniert: „There isn’t much time now.“ Wie immer bei Eels fließt der Text wie ein Bewusstseinsstrom, als gäbe es keinen Plan, freizügig wie Bob Dylan, wenn man so will.
„GOLDY“ – wo Gedanken sich um die Bindung zwischen einem Mann und seinem Goldfisch drehen – ist Eels pur. Die Instrumentierung ist durchweg bewusst spärlich. „SWEET SMILE“ ist etwas bunter, hat aber ein wunderbares, fast amateurhaftes Gefühl, während „HAUNTED HERO“ das gleiche klaustrophobische Gefühl hat wie ein Solostück von Craig Finn. Vielleicht bieten die gequälten Worte einen Einblick in E’s Geist. Wenn man weiß, dass E den Großteil von „EELS TIME!“ schrieb, nachdem er sich einer Operation zur Korrektur eines Aortenaneurysmas unterzogen hatte, das ihn hätte töten können, kann man dieses Album als Reflexionen eines Mannes lesen, der der Sterblichkeit ins Auge geblickt hat.
Das bittere Urteil über Konformität in „AND YOU RUN“ und die Litanei menschlicher Schwächen in „SONG FOR YOU KNOW WHO“ bestätigen, dass E’s Zynismus ihn kaum verlassen hat, aber insgesamt klingt „EELS TIME!“ nachdenklich, herzlich und warmherzig, auf eine Weise, die für Everett und seine Kollegen nicht typisch ist. E ist auch in seinen Melodien ebenso durchweg lohnend wie als Texter, und er verleiht seinen unbedachten Momenten eine Klarheit und emotionale Tiefe, die sein Können als Pop-Songschreiber nur noch verstärkt.
Bei einigen der eher banalen Songs, wie „LAY WITH THE LAMBS“, hätte man sich gewünscht, dass sich die Sache im schmuddeligen Souljacker-Stil aufpeppen ließe, aber insgesamt haben wir Glück, dass Eels noch da ist – also ist „LET’S BE LUCKY“ ein passender Abschluss für das Album.
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