Von einer leichten Anspielung auf Breeders‘ Cannonball bis hin zu der Art und Weise, wie die 19-jährige Gesangsgitarristin Clementine Creevy beim Wort „Guys“ hörbar die Zähne fletscht, ist CHERRY GLAZERRs jüngste Single Told You I’d Be With the Guys eine gewaltige Indie-Rock Melodie, die kraftvoll genug ist, um unser Vertrauen in das Genre wiederherzustellen.
Der erste Satz aus dem Mund der Sängerin Clementine Creevy auf „Apocalipstick“ ist eine klare Erklärung. Etwas Vertrautes und Universelles. Jeder verspürt Momente der Isolation und Einsamkeit. Es ist alles Teil der menschlichen Erfahrung. Dieses Gefühl ist also zu Recht echt … und hinter all diesem Schwachsinn steckt eine gewisse Kraft und verdammtes Gewicht. „I thought I lost my pack“, stöhnt Creevy über eine trostlose Gitarre und einen schleppenden Beat. Doch hinter dieser spärlichen Gitarre und diesem nackten Beat verbirgt sich ein tiefer Groove. Eine Art hüpfendes Hopfen mit sprudelndem Bass. Darüber liegen wunderschön strukturierte und vielschichtige Gesänge.
Nachdem sie den Rhythmus festgelegt haben, gewöhnen sich Schlagzeuger Tabor Allen und Keyboarderin Sasami Ashworth an eine komfortable Strophe-Refrain-Struktur. Direkt in der Warteschlange lässt Creevy zurückhaltend ein Gitarrensolo los, das lässig zum Groove summt. Anfangs ist es sehr unscheinbar, aber es fängt an, uns hypnotisch nach unten zu ziehen und die Härchen auf unserem Arm richten sich plötzlich Richtung Decke auf. Ein Schauer beginnt über die Haut zu kriechen, während die Atmosphäre mit der Akkordfolge intensiver wird. Die Umgebung reift, während sich der Rhythmus immer tiefer eingräbt und sich langsam verdunkelt.
Gerade als man anfängt zu glauben, dass das Lied verstummt, bricht die Band plötzlich in wilden Aufruhr aus, während sie Gitarrenakkorde und Falsettgesang durchbrechen. Bap-bum-bap-bum-bap-bum-bap-bum-bap-bum-bap-bum-bap-bum-bap-bum-bap-bum. Ein wahres Crescendo, bis die Band plötzlich zusammenbricht, als zwei gewaltige Akkorde mit krachenden Becken und sechssaitigen Chaos erklingen. Ein kleiner Moment der Stille breitet sich schließlich über Ihr Bewusstsein aus, während die Band für eine Sekunde verstummt. Cherry Glazerr neigen dazu, zwischen den Extremen des Ausdrucks hin und her zu schwanken: Momente der Sanftheit weichen schnell feurigem Jaulen, und man kann sich vorstellen, dass ein volles Haus voller biertrinkender Fans dadurch den Verstand verliert.
Sogar die leichteren Tracks bleiben ausgelassen. Das neu aufgenommene „Nurse Ratched“ bietet nach „Sip O’ Poison“ eine kurze Atempause mit einem stetigen, zerreißenden Jam. „Trash People“ und „Moon Dust“ bestehen aus sprudelnden Synthesizern und das unaufhörliche Trommeln vermittelt eine Vorstellung davon, wie die Go-Gos klingen könnten, wenn Kim Gordon sich ihren Reihen angeschlossen hätte. „Apocalipstick“ ist schnell, wild und vor allem macht es Spaß, was es zum ersten wirklich knallharten Album des Jahres 2017 macht.
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