COLD SPECKS
Neuroplasticity

GENRE: Soul / Pop Rock KLANGSTART: August 2014


I Predict a Graceful Expulsion, das Debütalbum von COLD SPECKS, war eine gespenstische Angelegenheit, mehr Stimmungsstück als Platte. Für ihr zweites Werk hat Al Spx den Einsatz erhöht und einen blumigeren, aber dennoch düsteren Gothic-Soul-Sound entwickelt.

„Doom Soul“ ist eine ziemlich lächerliche Bezeichnung für ein Genre, und doch ist Cold Specks seit der Veröffentlichung ihres Debüts „I Predict a Graceful Explosion“ im Jahr 2011 an diesen Begriff gebunden. Dieses Album war eine karge, zarte Sammlung, auf der jedes musikalische Element klar und sorgfältig definiert war, und „Doom Soul“ war ein zu plumpes Genre-Etikett, um einen (oberflächlich) so simplen Sound wie auf dieser Platte auch nur zu beschreiben. Mit „Neuroplastity“, ihrem volleren, üppigeren zweiten Werk, ist es an der Zeit, diese unpassende Bezeichnung gänzlich fallen zu lassen. Die Stimme von Al Spx, der Singer-Songwriterin, um die sich Cold Specks dreht, wurde vielfach gelobt, und das zu Recht. Sie singt mit einer anmutigen Kraft, die in der modernen Alternative-Musik praktisch unbekannt ist, und schafft es, den Geist der Soul-Größen heraufzubeschwören und gleichzeitig eine gewisse zurückhaltende Leidenschaft zu bewahren, die sofort als ihre eigene erkennbar ist.

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Diese Songs zeugen von ihrer Bereitschaft, Neuland zu betreten, mit wirbelnden Infernos aus krächzenden New-Orleans-Bläsern und gutturalen Tönen mitten in dunkelroten Texturen. Der Sound ist deutlich wilder als zuvor. Und der Hauptunterschied ist Spx’ Bereitschaft, die Spannungen, die sie in ihren Arrangements aufbaut, freizugeben, anstatt sie wie auf „I Predict A Graceful Expulsion“ zu blockieren. Diese Songs lebten von Subtilität. Sie schwankten in plötzlichen Tempowechseln, ließen die Songs mit dröhnendem Lärm erstrahlen und verbargen doppelt aufgenommene Gesangsaufnahmen voller Verfall und Verzerrung. Ihr Gesang sorgt jedoch dafür, dass alles gefühlvoll bleibt. Sie spinnt Schönheit aus dem traurigen Tanz von „A Broken Memory“ und wechselt zwischen zwei Mikrofonen, um die unruhigen Rhythmen von „Bodies at Bay“ zu vereinen. Als geborene Sängerin scheint Spx Musik von Grund auf zu spüren – sie schlurft, erhebt sich und dreht sich auf den Fersen ihrer barfüßigen Füße.

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In Kombination mit dem unausweichlich berührenden Gesang und dem versierten Songwriting-Stil von „Spx“ entsteht so eine Platte, die ihre Schätze auch nach mehrmaligem Anhören zu offenbaren weiß, ohne jemals an unmittelbarer Anziehungskraft einzubüßen.

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