Die Entscheidung von CLOUD NOTHINGS, einen Teil ihrer Vergangenheit für THE SHADOW I REMEMBER aufzuarbeiten, lässt darauf schließen, dass es vielleicht an der Zeit ist, manches noch einmal zu überdenken, bevor sie erneut ins Studio gehen.
Die Herangehensweise und der Stil jedes Albums in der Vergangenheit bestand anscheinend darin, voranzukommen und unermüdlich zu basteln. Auf der neuesten Platte seiner Band, „The Shadow I Remember“ hat sich Sänger und Gitarrist Dylan Baldi jedoch entschlossen, zwei Ereignisse seiner musikalischen Vergangenheit noch einmal zu besuchen. Die Aufnahmen mit Steve Albini für „Attack On Memory“ und die Rückkehr zu einem kreativen Zustand ständigen Songwritings. Wie klug sich diese Entscheidungen herausstellten, ist fraglich. Während Albini’s Produktion den Kern von Baldi’s Songwriting betont, ist die Musik selbst, die normalerweise voller Rhythmen und wütender Einzeiler ist, ein gemischtes Ergebnis.
„The Shadow I Remember“ taucht tief in das Pop-Territorium ein und auf den ersten Blick entstehen die am wenigsten überzeugenden Momente des Albums, in denen Baldi die Liebe als Allheilmittel für seine heiklen existenziellen Fragen positioniert. In „Nothing Without You“ bekräftigt Ohmme’s Macie Stewart ihre Hingabe am Objekt der Begierde, serviert mit einem geradlinigen, pflichtbewusst muskulösen Instrumental, das sich in ähnlichen Arrangements öfters auf dem Album einfügt. Doch gerade wenn man denkt, die Band stützt sich zu stark auf stumpfe Proklamationen, taucht im Songwriting eine nuanciertere Falte auf: Das clevere „Only Light“ ist gleichzeitig ein Was-wäre-wenn-Szenario, in dem über einen geliebten Partner nachgedacht wird, der nie geboren wurde, während das ernste „It’s Love“ mit den schroffsten Äußerungen gesungen wird, die Baldi aufbringen kann.

Kein Track kommt jedoch der Single „The Spirit Of“ nahe, einer aufregenden Zurschaustellung Baldi’s Talent, einen hämmernden Refrain zu schreiben, gepaart mit dem wilden Stil der Band. Die besten Tracks auf der Platte basieren in der Tat darauf, dass Baldi sich zuerst in seine Rhythmen und dann in den schäbigen Sound seiner Band wirft – ein starker Hinweis darauf, wo seine eigentliche Stärke wirklich liegt. Vielleicht ist es der Lauf, den Cloud Nothings hatten, aber „The Shadow I Remember“ deutet auf einen Abwärtstrend hin. Die Band kann die Höhen nicht konsequent begehen, um ihre besten Ergebnisse zu erzielen und so fühlt sich „The Shadow I Remember“ letztlich mehr wie eine Anspielung darauf an, wo sie einst mal waren und weniger, wohin sie in Zukunft gehen werden.
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