Es wird recht früh deutlich: Die Herren von Brand New können noch nicht besonders alt sein. Handeln bereits die ersten Strophen über Beziehungen und Erfahrungen aus dem alltäglichen Leben. Zeilen die mit Sicherheit jeder kennt und auch die meisten selbst erlebt haben. Warum also darüber singen? Singen über Themen, die von unzähligen Bands davor im ähnlichen Stil behandelt wurden, insgesamt würden diese gesamten Texte mit Sicherheit ein gutes Nachschlagewerk abgeben. Sämtliche Tipps in Reimform, inklusive musikalischer Untermalung und als wäre das nicht schon genug: Ebenfalls erhältlich als Hörbuch. Könnte klappen, vielleicht aber auch der totale Reinfall werden. Brand New dagegen sind auf keinen der beiden Seiten, Sie stehen in der Mitte und balancieren über den endlosen Tiefen. Verpackt findet der Hörer das Ganze im schicken Alternative-Rock Gewand. Stilsicher haben Sie das ein oder andere Mal den Kollegen aus Kalifornien über die Schultern geblickt. Das Quintett selbst stammt aus der Metropole New York und besteht seit letztem Jahr. Also ein schneller Aufstieg ohne Umwege. Zielsicher und mit dem Drang an die Spitze hat es nach dem ersten Anlauf geklappt.
Eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, es handelt sich hier um einen Sound der im Allgemeinen recht beliebig klingt. Und auch wenn es jetzt wieder für gewisse Gruppen frauenfeindlich und abwertend klingen mag, aber die Musik von Brand New ist größtenteils kleiner Teenie-Rock für Mädchen in der kritischen Zeit. Musik die laut gehört werden muss. Sie muss die Nachbarn ärgern, die Eltern wütend machen und vieles mehr. Sachen über die ein paar Jahre später nur noch gelächelt werden kann. Trotzdem bleibt es eine unbekümmerte Zeit, in der solche Momente einfach erlaubt sein müssen. Dafür gibt es Musik, wie die von Brand New und dessen Debüt ‚ Your Favorite Weapon ‚ mit zwölf Tracks, die zudem auf der emotionalen Pop-Punk-Ebene alles mitnehmen. „Have another drink and drive yourself home/ I hope there’s ice on all the roads/ And you can think of me when you forget your seat belt and again when your head goes through the windshield“. Hinter diesen Emotionsungetümen lassen sich aber auch optimistische Hymnen mit dreiteiligen Melodien entdecken.
Ja man muss ehrlich an dieser Stelle sein: Es ist eine Ich-mach-mir-jetzt-den-Kopf-frei-Platte mit ansprechenden Tiefgang. ‚ Mix Tape ‚ im Stile der Smiths, oder das gelungene Cover ‚ Logan To Goverment Center ‚ von The Cure, das sich im Originaltitel ‚ Close To Me ‚ nannte überzeugen. ‚ Last Chance To Lose Your Keys ‚ zeigt dann auch die erwachsene Seite von den New Yorkern. Diese blitzt aber nur sehr selten auf und manchmal scheint es sogar, als wären diese Momente ungewollt entstanden. Schließlich versichern uns Brand New im abschließenden Track ‚ Soco Amaretto Lime ‚: „I’m gonna stay 18 forever“. Etwas das sich wohl jeder einmal gewünscht hat. Und da wären wir auch wieder am Anfang der Schleife. Es ist Musik, die geneigte Fans aus dieser Richtung alle kennen und daher bei Tönen von ‚ Your Favorite Weapon ‚ nicht gleich in grenzenlose Euphorie ausbrechen werden. Trotzdem bleibt es ein nettes Werk, das sich nicht sonderlich in den Vordergrund spielt, aber auch nicht unnötig auf das eigene Nervenkostüm drückt.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
