BOBBY GILLESPIE & JEHNNY BETH
Utopian Ashes

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: Third Man Records KLANGSTART: Juli 2021

Das Debüt UTOPIAN ASHES zeigt uns die Kollaboration zwischen Primal Scream’s BOBBY GILLESPIE und Savages‘ JEHNNY BETH mit Unterstützung von Johnny Hostile und Primal Scream’s Martin Duffy, Andrew Innes und Darrin Mooney.

Aufgenommen mit Gillespie’s Scream-Bandkollegen sowie Beth’s Kollegen Johnny Hostile, wurde bei den Arrangements genauso viel Sorgfalt wie bei den Texten verwendet. Das eröffnende Stück „Chase It Down“ ist ein wunderschönes Stück Südstaaten-Soul, das durch seine verheerende „I don’t even love you more“-Zeile noch kraftvoller gemacht wurde. Die oft bissigen Worte und die schwelende Intensität der Melodien, die sich auch im Coverbild widerspiegeln, schaffen ein emotionales und bewegendes Set, oft intensiv. Diejenigen, die Gillespie’s schrillere Arbeit mit Primal Scream kennen, werden wahrscheinlich von seiner zurückhaltenden, fast schon summenden Herangehensweise überrascht sein. Beth ist weniger bekannt, aber ihr Input, besonders in ihrem dezenten, aber kraftvollen Gesang, ist von unschätzbarem Wert.

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Jenseits der männlichen/weiblichen Frontlinie ist es ein Konzeptalbum, das einer bröckelnden langfristigen Beziehung folgt, in der beide versuchen, die zerstreute Liebe wiederzufinden. Wie das Thema andeutet, ist die Scheibe klanglich melancholisch, aber nie…nun, selten, deprimierend. Ein gehaltvoller Soul-Vibe prägt Tracks wie „Remember We Were Lovers“ und fügt „You Can Trust Me Now“ den gespenstischen Country-Unterton hinzu, letzteres mit den entspannten Zeilen, „you turned into someone I didn’t know“. Das wird durch das folgende „Living a Lie“ unterstrichen, in dem Beth flüstert: „You wonder why I don’t have sex with you anymore?/Well, without trust how can there be love?“ Es eine schimmernde Fata Morgana des Glücks, geschmückt mit einer wirbelnden Harfe und einer verführerischen Tremolo-Gitarre. 

„Sunk in Reverie“ schließt das Album mit einem messerscharfen, luftküssenden Verrat ab, der auf täuschend sonniges akustisches Geklimper setzt. Indem sie sich gegenseitig aus ihrer Komfortzone drängen, machen Beth und Gillespie „Utopian Ashes“ zu einem unverfroren theatralischen – und durchweg unterhaltsamen – Blick auf das Entlieben.

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Gemäldeartiges Albumcover zu „Utopian Ashes“ von Bobby Gillespie und Jehnny Beth – ein lodernes Feuer mit aufsteigendem Rauch inmitten nächtlicher Landschaft.

Bobby Gillespie & Jehnny Beth – Utopian Ashes

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Ein nächtlicher Himmel, ein flammendes Feuer, das mehr Rauch als Licht produziert – das Cover zu Utopian Ashes ist ein Gleichnis für alles, was dieses Album in sich trägt. In der Glut liegt kein Trost, sondern Resignation, Verwirrung, die gescheiterte Hoffnung auf Rettung. Auch die Rezension spricht von Entliebung, von Schweigen, das schmerzhafter ist als Streit, und von Worten, die mehr Wunden hinterlassen als sie heilen. Die Stimmen von Gillespie und Beth umkreisen sich nicht in Harmonie, sondern in Dissonanz – wie zwei Seelen, die sich einst kannten und sich nun fremd gegenüberstehen. Diese Melancholie ist nicht schwermütig im klassischen Sinne, sondern aufgeraut, ehrlich, tief atmend. Ein Gefühl, das nicht schreit, sondern in sich zusammenfällt – in graue Asche und das schwache Glühen einer verpassten Utopie.
melancholisch