Sie begannen mit dem Bandnamen Pezz. 4 Highschool-Freunde, die in der Gegend von Toronto schuften, in Bars spielten und unter dem Radar blieben. Sie veröffentlichten ein Album unter diesem Namen, gerieten aber in rechtliche Schwierigkeiten und änderten den Namen in BILLY TALENT um. Daraus entstanden ist das gleichnamige Debüt – ein Soundtrack für die Schlaflosigkeit.
Billy Talent ist eine schlagkräftige, aggressive Punk-Rock-Band. Die Gitarren klingen von Natur aus wie Kreissägen, und der Gesang von Sänger Benjamin Kowalewicz wird so heftig ausgespuckt wie Jello Biafra in seinen besten Jahren. Man kann das Feuer in seinen Stimmbändern hören, wenn er einen Falsettschrei nach dem anderen ausstößt. Beim ersten Hören wirkt es fast komödiantisch, aber wenn man dann einmal auf Kowalewicz‘ verbale Auspeitschungen achtet wie „I’m insane, it’s your fault… cry!“ und „What you see is what you get! / Look at me and don’t forget!,“erkennt man den Ernst der Emotionen hinter seinem dröhnenden Kontratenor. In den Songs findet sich meist eine einfache launische, mürrische, wütende Atmosphäre. Der Albumabschluss „Voices Of Violence“ ist drei Minuten voller Punkrock und die Single „Try Honesty“ ist so gottverdammt eingängig, dass wir sie im Schlaf singen werden…
…wenn dieses Album einen schlafen lässt. Ehrlich gesagt, jedes Mal, wenn man müde werden sollte, genügt es diese CD einzuwerfen, die Ohren bei diesem Klang der vier Kanadier von Billy Talent zu spitzen und sich an dieser wahnsinnig zielstrebigen Rockmusik die Zähne auszubeißen. Im Großen und Ganzen ist das Album voller Hits – eine ziemliche Leistung für eine neue Band. Dazu gesellen sich drei weitere Chartsingles, der Post-Break-up-Epos „The Ex“, die zwielichtige Vorstadtgeschichte von Mittelmäßigkeit und Wahnsinn „River Below“ und ihre Anti-Mobbing-Hymne „Nothing To Loose“. Textlich hat das Album auch etwas Ehrliches und Mitreißendes, da es eindeutig eine Band am Rande des Erfolgs einfängt, die viel zu sagen und zu beweisen hat. Kurz gesagt, dies ist das perfekte Debüt und schon jetzt ein Klassiker des kanadischen New-Age-Punk.
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