BILLIE EILISH
Happier Than Ever

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: Darkroom / Interscope Records KLANGSTART: August 2021

HAPPIER THAN EVER ist ein künstlerisches Risiko für BILLIE EILISH, die keine Angst davor hat, es einzugehen. Wirkliche Pop-Hymnen, wie ihr vorheriges Album, kann HAPPIER THAN EVER jedoch nicht hervorbringen.

Der Titeltrack könnte eine der größten Überraschungen des Albums sein. Ein einfacher und sparsamer Akustik-Track, der in einen klassischen Singer-Songwriter-Sound eintaucht. Es ist unglaublich erfrischend, Eilish in ihrer rohesten Form zu hören. Zu hören, wie sich ein Popstar in den folgenden Minuten darüber beschwert, ein Popstar zu sein, ist normalerweise entnervend. Es sagt etwas über Eilish’s Fähigkeiten als Songwriterin aus, dass sich das Thema in ihren Händen wirklich berührend anfühlt. Es klingt eindeutig nicht nach Black Sabbath oder Nirvana, aber es gibt Momente, in denen „Happier Than Ever“ zumindest spirituell wie ein Gemälde aussieht – ein zwingend trostloses, aber einfühlsames Bild von Ruhm.

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Es gibt etwas sehr Realistisches an der Art und Weise, wie die aufrichtige Wut sowohl in „Not My Responsibility“ als auch in „Overheated“ zum Ausdruck gebracht wird. Man hört es sich an und denkt: Ja, ich würde wahrscheinlich genau so fühlen, wenn ich sie wäre. Das Album bringt Eilish auch über die Trip-Hop- und Trap-Sounds hinaus, die ihre früheren Arbeiten dominierten, was zu einem klanglich vielfältigeren Set führt. Und wenn die Songs nicht nahtlos ineinander übergehen, werden sie sorgfältig sequenziert, um Eilish’s Weg zum Glück zu verfolgen – oder etwas, das diesem nahe kommt. Egal, ob sie Disruption kanalisieren oder Konformität verkörpern oder – im Fall von „Happier Than Ever“ – einfach nur Musik zum reinen Vergnügen machen, Eilish’s treue Fans werden Ihr auch weiterhin folgen.

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Billie Eilish mit blondem Haar, in einem cremefarbenen Strickpullover, sitzt nachdenklich mit verschränkten Armen und Tränen im Gesicht vor weichem, beigefarbenem Hintergrund. Schriftzug: „Happier Than Ever“.

Billie Eilish – Happier Than Ever

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„Happier Than Ever“ ist ein Album, das das Paradox seiner selbst bereits im Titel trägt. Billie Eilish zeigt sich hier verletzlicher, reifer, aber auch abgeklärter – und genau darin liegt die melancholische Tiefe. Das Cover spricht Bände: Die Tränen, das halb abgewandte Gesicht, das zarte Off-White des Pullovers – alles strahlt eine stille Müdigkeit aus, die nicht dramatisch ist, sondern tiefgreifend resigniert. Die Songs handeln von Ruhm, Ausbeutung, Liebe, Selbstschutz – aber nie mit Pathos, sondern mit einem trockenen Blick auf das, was bleibt, wenn der Glanz abblättert. In der Reduktion liegt die Kraft: akustische Fragilität, geflüsterte Zeilen, kontrollierte Ausbrüche. Melancholie ist hier keine Schwäche, sondern eine Form der Selbstbehauptung im Schatten.
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