JAGUAR II von VICTORIA MONÉT ist ein komprimiertes Hörerlebnis mit nur 11 Titeln, aber dennoch voller Dimensionalität und Textur. Es markiert einen neuen Höhepunkt und den Abschluss einer Ära für eine einst heimliche Figur, die jetzt im prismatischen Licht einer Discokugel tanzt.
In „JAGUAR“ aus dem Jahr 2020 untersuchte Victoria Monét erstmals das Motiv des verstohlenen schwarzen Jaguars als sowohl vergängliches als auch unmittelbares Unterscheidungsmerkmal der Rollen, die sie in ihrer jahrzehntelangen Karriere gespielt hat; als musikalische Architektin und Songwriterin für die Elite des Pop und als Solokünstlerin, die alle Werkzeuge ihres Arsenals nutzt, um sanften, sinnlichen R&B für die Massen zu destillieren. Es ist auch eine genaue Zusammenfassung der abgeschwächten, inneren Weltbildung von Monét und ihrem engen Mitarbeiter D’Mile. Auf „JAGUAR II“, Monét’s Debütalbum, das bei RCA/Lovett Music erscheint, ist sie keine Underground-Künstlerin mehr, sondern eine, die die Zugänglichkeit genießt, die ein Major-Label-System bietet. Zum Glück setzt sich die Erfolgsformel von Monet und D’Mile fort, da das Paar die Ausführlichkeit zugunsten von Zurückhaltung und hauchdünner Nostalgie vermeidet.
Monét lernte als Teenager Songwriting und Produktion, nachdem sie bereits ein Talent für Tanz entwickelt hatte. Nach einem gescheiterten Auftritt in einer Girlgroup, die vom erfahrenen R&B-Superproduzenten Rodney „Darkchild“ Jerkins gegründet wurde, bezahlte sie die Rechnungen, indem sie Songs für andere Künstlerinnen schrieb. Sie hat sich über 50 Credits verdient, darunter „Do It“ von Chloe x Halle, „Ice Cream“ von Blackpink und Selena Gomez und, was vielleicht am berühmtesten ist, große Teile der Diskographie von Ariana Grande, allen voran „Thank U, Next“. In Grande’s Musik herrscht ein Gleichgewicht zwischen zartem Witz und mädchenhafter Albernheit, das auch in Monét’s eigenen Werken zu hören ist und ihren bedeutenden Einfluss auf Grande beweist. „I’m so thankful working with my best friend, she the cheat code“, singen sie gemeinsam in ihrem Duett „Monopoly“ aus dem Jahr 2019.
In der ersten Single „Smoke“ wehen Monét und Lucky Daye durch einen Midtempo-Groove, der sich als „that shit you smoke to“ ankündigt, mit gedämpftem R&B, der Leidenschaft in ihrer sanftesten Form hervorruft. Ein Zwischenspiel verlangsamt das Tempo noch weiter und sorgt für eine Atmosphäre, die an die Wärme am Ende eines Sommertages erinnert und perfekt in die zweite Single „Party Girls“ mit Reggae-Veteran Buju Banton übergeht. Während sich das Lied sanft schlängelt, Monét’s Stimme einen einlädt und Banton’s Stimme die Atmosphäre belebt, werden wir fast an den Ozean versetzt. Es handelt sich um einen beeindruckenden Auftakt mit drei Titeln, und das umso mehr, weil er so fesselnd ist, dass er keineswegs anstrengend klingt. Monét vermittelt die Stimmung ihrer Musik nicht so sehr, sondern strahlt sie durch ihre Natur aus.
„Cadillac“ ist ein metallisch angehauchtes Funk-Highlight, das die Erhabenheit der Isley Brothers mit der R&B-Rap-Phraseologie der Mitte der 2000er Jahre verbindet. „On My Mama“ stellt Monét’s Meisterschaft im Midtempo-Groove unter Beweis; Monét und die Produzenten Deputy, D’Mile und Jeff Gitelman probieren den Hit „I Look Good“ von Chalie Boy aus dem Jahr 2009 und verwandeln ihn in eine HBCU-All-Star-Parade. Das begleitende Bild ist ein geschicktes mnemonisches Gerät, das Originatoren mit der Sparsamkeit der neuen Generation verbindet. Wenn es jemanden in der Musik gibt, der die zyklische Natur der zeitgemäßen Ikonographie versteht, dann ist es Monét. „JAGUAR II“ ist ein leuchtender Beweis für das Talent, das Monét zu einer gefragten Kollaborateurin gemacht hat, aber hier bewahrt sie im gemütlichen Old-School-Soul und der scharfen modernen Note des Albums etwas Frisches und Einzigartiges für sich.
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