Mit der Veröffentlichung von V V BROWNs polarisierendem zweiten Album SAMSON & DELILAH ist ein provokantes, bedrohliches Biest da.
Selten erfindet sich eine Künstlerin so drastisch neu, dass ihre vorherige Inkarnation wie die einer völlig anderen Musikerin klingt. Die an Retro angelehnte R&B-, Soul- und Rock’n’Roll-Textur ihres Debütalbums „Travelling Like The Light“ wurde durch avantgardistischen Synth-Pop mit epischem Umfang und eiskalter Darbietung ersetzt. Manche mögen vor der theatralischen Größe dieses Stunts zurückschrecken, aber er ist so gekonnt produziert, arrangiert und konstruiert, dass man der dunklen Schönheit des Ganzen einfach erliegen muss. Das Biblical-Konzeptalbum „Samson & Delilah“ scheint mit der Absicht geschaffen worden zu sein, alle Erinnerungen an ihr Debütalbum auszulöschen, und auf diese Weise gelingt es voll und ganz, eine völlig andere Identität für Brown zu schmieden.
V V Brown ähnelt jetzt eher Grace Jones und der eisigen Theatralik der frühen Eurythmics, gemischt mit der Aggressivität von Knife oder Fever Ray, als irgendetwas, das einer britischen Version von Janelle Monae ähnelt. Der letztgenannte Vergleich, der ihr Debüt verfolgte, kann mit diesem Album endlich ausgeräumt werden. Man hört es sich an und es ist klar, dass dies der Klang einer Künstlerin ist, die sich von den Fesseln der durchschnittlichen Popstar-Form der Corporate-Music-Welt löst. Diesmal hat Brown die Zügel in der Hand und macht die Dinge ganz nach ihren eigenen Vorstellungen. Während des gesamten Albums ist es offensichtlich, dass Brown es zu genießen scheint, so etwas wie eine Figur zu spielen.
Sie nimmt eine dominante, von Haltung geprägte Persönlichkeit an, und es gibt absolut kein Gefühl der Verletzlichkeit. Auf dem pochenden, verarbeiteten Electro von „Igneous“ verkündet sie, dass „we rule the world“, bevor sie Lady Gaga mit einem Spoken-Word-Zwischenspiel weiterführt, in dem sie sagt: „I am a mountain, solid and powerful.“ „Samson & Delilah“ bietet eine Art Pop, wie man ihn nur noch selten hört. Es erinnert oft an die oben erwähnte Grace Jones und die jenseitige Kuriosität von Kate Bush. Auf dem betörenden Funk von „The Apple“ ähnelt Brown einer modernen Version von Jones, da sie ihre Zeilen mit Haltung voller, geschwungener Tonlagen vorträgt. Ihr Ausruf „Don’t patronise me“ ist vielleicht ein Leitbild für das Album.
So vielschichtig einige dieser Songs auch sind, Brown durchdringt alles. Die Songs stellen eine heiße Trennung dar und sie hat unruhige, aber streng kontrollierte elektronische Hintergründe, die zu ihrer Stimmung passen. Egal, ob sie das einfach aus ihrem Kopf verbannen musste oder ob sie ihre wahre Stimme gefunden hat, es ist ein fesselnder, emotionaler Nachfolger.
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