Pop-Jahre sind ein bisschen wie Hundejahre. Der Markt ist so launisch und vergesslich, dass eine Künstlerin im Laufe eines einzigen Jahres berühmt werden, in Ungnade fallen und aus dem kollektiven Gedächtnis der Nation gelöscht werden kann. Für RITA ORA war es also ein riskanter Schachzug, sechs Jahre zu warten, um einen Nachfolger zu ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 2012 zu produzieren, während sie einen chaotischen Rechtsstreit mit ihrem (heute ehemaligen) Label Roc Nation führte.
Nach einer sechsjährigen Pause zwischen den Alben – während der sie in einen langwierigen juristischen Streit mit ihrem früheren Label verwickelt war – veröffentlicht die englisch-albanische Sängerin Rita Ora endlich ihr zweites Album mit dem treffenden Titel „Phoenix“. Trotz des Dramas hinter den Kulissen, das ihre aufstrebende Karriere zu gefährden drohte, blieb Ora mit einer Reihe erfolgreicher Singles öffentlich präsent, von denen viele hier aufgeführt sind. Ähnlich wie bei den zeitgenössischen Veröffentlichungen von Jess Glynne und Dua Lipa trägt die Stärke von Ora’s mühelosem, R&B-inspiriertem Gesang „Phoenix“ trotz unterschiedlicher Musikstile und Aufnahmezeiträume, die sich über zwei Jahre von 2016 bis 2018 erstrecken.
Ora bedarf wohl kaum einer Auferstehung aus der Asche, aber wenn dieses Album beweisen will, dass ihr musikalisches Schaffen immer noch relevant ist, gelingt ihm das geradezu. Beschwingt und strahlend sprudelt „Phoenix“ mit aufsteigenden, EDM-leichten Beats und Ora’s zart-kraftvollem Gesang – wenn auch mit generischen Texten über Liebe und Ruhm. Obwohl es sich hierbei um eine angenehme, ausgefeilte Dance-Pop-Veröffentlichung handelt, stammen die faszinierendsten Momente aus den Kollaborationen: „Keep Talking with Julia Michaels“ ist besonders euphorisch, während sich die textlich fehlgeleitete Ode an die Bisexualität „Girls“ in der Produktion zumindest unverwechselbar anfühlt.
Aber der Titel „Keep Talking“ scheint das Tempo eines ansonsten wiederholungswürdigen Albums zu verlangsamen. Und von hier an zeigt es mit Balladen wie „Velvet Rope“ und „Cashmere“ einen eher von Jazz und R&B beeinflussten Sound, bevor die neueste Veröffentlichung „Falling To Pieces“ das Album mit seinen eher untypischen elektronischen Stilrichtungen zusammenfügt. Trotz gelegentlicher Experimente spielt das Album insgesamt ihre Stärken aus – ihr Gesang und ihre Lyrik glänzen – ohne zu weit von ihrem charakteristischen Pop- und R&B-Sound abzuweichen. Ehrlich, ausgefeilt und mit Tracks, die abwechslungsreich genug sind, um uns auf Trab zu halten:
„Phoenix“ hat vier Jahre gedauert und wartet in den Startlöchern darauf, das Licht der Welt zu erblicken. Und jetzt, da es endlich da ist, ist „Phoenix“ auf jeden Fall einen Blick wert.
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