Im Alter von 16 Jahren machte Victoria Hesketh bei der 1. Staffel Pop Idol mit, dem Gegenstück von Deutschland Sucht Den Superstar hierzulande und ging danach auf Europa Tournee mit Ihrem Jazz Trio. Später folgten noch drei Jahre in der britischen Indie Pop-Electronic Band Dead Disco mit Lucy Catherwood und Marie France. Aber in dieser Kollaboration entstanden gerade mal vier Singles, dann folgte die Auflösung und die Solokarriere mit Ihrem neuen Namen Little Boots. Die Bezeichnung stammt aus dem Film Caligula und war zugleich Kosename einer Ihrer Freunde. Der Durchbruch kam zusammen mit einigen anderen Künstlern Ihres Alters wie Lady Gaga, Ladyhawke, Florence And The Machines und gewann zugleich den BBC Award „Sound Of Music 2009“. Mit dieser Vorgeschichte und dem Plattenvertrag bei Atlantic Records wird nach vier EPs und drei Singles nun das für viele lang herbeigesehnte Debütalbum ‚ Hands ‚ von Little Boots veröffentlicht. Leider hatten an 13 Songs wieder mehr als eine handvoll Produzenten die Finger im Spiel. Darunter Greg Kurstin, RedOne oder auch Joe Goddard, die zwar allesamt Ihre Arbeit verstehen, aber wie es nunmal so schön heißt: zu viele Köche verderben den Brei.
Zu gute halten muss man allerdings an dieser Stelle, das Miss Little Boots die Texte selbst geschrieben hat. Was in der heutigen Zeit nun wirklich keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Die Aufnahmen begannen Anfang letzten Jahres in Los Angeles, der Albumtitel stammt von der Single ‚ Hands ‚ und behandelt wie die meisten Songs auf dem Langspieler, die Themen Liebe, Partnerschaft, Herzschmerz und werden dazu von vielen musikalischen Einflüssen untermalen. Disco Pop und Euro Dance sind ebenso mit von der Partie wie ein wenig Soft Rock. Der gleichnamige Song wurde als Hiddentrack versteckt und insgesamt lässt sich recht schnell sagen, ‚ Hands ‚ ist eine markelose Mainstream-Pop-Erschaffung mit einer Indie- freundlichen Erzählung. Der Opener ‚ New In Town ‚ beginnt glamourös und drückt die fordernden Refrains lückenlos in unsere Gehörgänge, glatte Melodien seufzen wehmütig die Strophen in ‚ Earthquake ‚ und mit ‚ Stuck On Repeat ‚ legt sich eine plötzliche Dunkelheit über uns. Raffiniert laufen hier wabbernde Synthies über zuckersüße Pianoklänge und beleben die ansonst verstaubten Tanzflächen mit spannenden Elementen.
Danach lassen die Qualitäten spürbar nach und beschränken sich auf platte Refrains der ganz billigen Sorte. Dabei glänzen stets die dynamischen und greifbaren Synthesizer außerhalb der aufgesetzten Refrains. Sie versuchen permanent der Platte etwas eigenständiges zu geben und schaffen dies paradoxerweise am Besten, wenn Sie selbst nur im Hintergrund zu hören sind. Hier zweigen Stücke wie ‚ Meddle ‚ in die Richtung Indie Pop ab und schaffen damit eine überraschende Anhebung, die nur durch Simian Mobile Disco´s Jas Shaw noch übertroffen werden kann. Denn er verleiht Stücken wie ‚ Click ‚ und Ghosts ‚ ein düsteres und verträumtes Korsett der unverfrorenen Liebe zu Pop und versucht erst gar nicht, den Songs eine fremde und falsch klingende Identität aufzudrücken. Für den Moment kann Little Boots den Gleichstand zu Lady Gaga und La Roux halten, das Produzenten Team hat gute Arbeit geleistet, wenn gleich der kommerzielle Erfolg natürlich im Vordergrund stand. Zumindest die Beliebigkeit auf ‚ Hands ‚ wird größtenteils mit eingängig, ansprechenden und liebenswerten Melodien umgangen, die aber für den Olymp der glitzernden Popwelt nicht reichen werden.
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