Nina Nastasia – Riderless Horse

Kategorie: Albums, Folk, Klangbonbons

KLANGSTART: Juli 2022

RIDERLESS HORSE dokumentiert die tiefe Trauer, Traurigkeit und Schuld von NINA NASTASIA. Es ist ein Album über rohe innere Konflikte und ebenso rohe äußere Realitäten.

Der Eröffnungssound des neuen Albums von Nina Nastasia, bei dem ein Korken knallt und ein Getränk eingeschenkt wird – gefolgt von einem an Optimismus grenzenden Song namens „Just Stay In Bed“ – wiegt uns in einem falschen Gefühl von Trost. Denn was folgt, ist brutal. “You set a blaze inside our house / You burned us down and smoked us out / You really don’t know what you’ve done / How can I love you from now on? Das Lied „Nature“ thematisiert gewalttätigen Missbrauch, während sich Nastasia in „Ask Me“ über den Preis wundert, den sie für die Freiheit zahlen wird. Das erste Album der in New York lebenden Songwriterin seit 12 Jahren dokumentiert die Folgen ihrer 25-jährigen Beziehung mit dem Produzenten und engen Mitarbeiter Kennan Gudjonsson. Ihre Songs rechnen damit ab, wie ihre Beziehung zu einem missbräuchlichen, dysfunktionalen Kreislauf aus Kontrolle, Manipulation und Elend verkümmerte, eine angespannte Situation, die dazu führte, dass Nastasia das Musikmachen aufgab. Im Januar 2020 verließ Nastasia die kleine Wohnung des Paares; Am nächsten Tag nahm sich Gudjonsson das Leben.

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Die 12 Songs auf „Riderless Horse“ wurden mit Steve Albini ohne Verzierungen außer Nastasia’s Stimme und Akustikgitarre aufgenommen und untersuchen alle Aspekte einer langfristigen Beziehung, die von missbräuchlichem Verhalten zerfressen wird. “He’s born to abuse/ The violence excites him/ He’s wired that way… and I say stop/ over and over/ over and over/ until it all fades.” Solche schrecklichen Momente werden durch jene ausgeglichen, in denen Nastasia die kindliche Ausgelassenheit und die tiefe, kreative Verbundenheit des Paares feiert. Beim verspielten „Blind as Batsies“ schwört sie: “I will go with you wherever/ Digging holes for buried treasure/ End the day with just our dirty feet.” In „Lazy Road“ erinnert sie sich an die Sicherheit eines “sober dine at night” mit “the fire going high to keep us warm”. Aber jedes Abenteuer endet mit gebrochenen Knochen und einer verletzten Seele. Der neue, schnörkellose Stil verleiht ihrem Spiel eine Unmittelbarkeit, ein Gefühl der Nähe. 

Dies, kombiniert mit Steve Albini’s typisch naturalistischer Produktion, entfernt jegliche Verschleierung aus dem Songwriting und verleiht Songs wie dem blutigen „This is Love“ und „The Roundabout“ eine sehr spezifische physische Kraft, die weniger wie eine Aufnahme wirkt und eher so, als würde man direkt vor der Sängerin ihr sitzen. Dieses Gefühl, dass ein Song in Echtzeit geboren wird, erstreckt sich auch auf das Gitarrenspiel. Nicht auf improvisierte Weise; Vielmehr ist es minimal und niemals auffällig, sondern entwickelt sich immer mit Gefühl. Es ist entscheidend für die Leichtigkeit, dass die Platte ein Gefühl der zarten Hoffnung in sich trägt, das selbst in ihren dunkelsten Songs schwebt. Nastasia ist eine Veteranin des kleinsten Details und schreibt über die Verwirrung, jemanden zu verlieren, den man liebt und den man ärgert, den man bewundert und den man zutiefst fürchtet. Nastasia schreibt mit einer Offenheit, die manchmal verblüffend ist, selbst für eine Frau, die einmal gesungen hat: “I always dreamed of the day I would bury you / I never thought on that day I’d stop hating you.”

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„Riderless Horse“ teilt die mutige und kompromisslose Offenheit von Angel Olsen’s aktuellem Album „Big Time“. Es ist ein großes Jahr für zutiefst persönliche Alben von US-amerikanischen Singer-Songwriterinnen. Doch all die Traurigkeit, Schuld und Kummer, die hier vorausgehen, lässt die Hoffnung auf die letzten Worte von „Riderless Horse“ noch heller strahlen: ‘’I am ready to live’’.

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