Das wiederveröffentlichte erste Album von NINA NASTASIA besteht ausschließlich aus zart gestalteten Songs über die Liebe – verlorene, ersehnte und eingebildete Liebe, alles untermauert von Drogenabhängigkeit, Tod und Verzweiflung.
Mit seinem bissigen Titelbild und der Anrede („Thank you, comrades“) auf dem hinteren Ärmel wirkt „Dogs“ unbeschwerter und irgendwie „jünger“ als Nina Nastasia’s andere Alben, und das aus gutem Grund: Sie hat es vor fünf Jahren aufgenommen, und veröffentlicht es jetzt für die Fans, die sie mit „The Blackened Air“ und „Run to Ruin“ gewonnen hat, erneut. Seitdem hat sie in ihrer Arbeit eine schwer fassbare, düstere Atmosphäre verfeinert, und ihre Alben sind dadurch stärker – nicht, weil sie Launenhaftigkeit brauchen, um sie zu stützen, sondern weil die Stimmungen die Nuancen ihrer offenen, aber anmutigen Songs herausziehen. Auf „Dogs“ klingt sie eher wie eine normale Singer/Songwriterin, und es ist schwer, dies nicht als Auftakt zu ihren besseren Alben zu betrachten. Nina Nastasia’s erstes Album ist eine fesselnde, melancholische Angelegenheit aus Präzision und emotionalem Lärm und steht als fantastisches Geschwister ihres unverzichtbaren zweiten Albums. „Dogs“ hat eine beruhigende Atmosphäre, flirtet gelegentlich mit Dissonanzen und ist ein bemerkenswertes Werk, das durch Wiederholungen minimal aufgebaut wird, um Nastasia’s perfekte Stimme zu unterstützen.
Respektlose Songstrukturen machen Songstrukturen irrelevant, da unerwartete Pausen Nina’s Stimme hervorheben, die plötzlich nur noch ein beruhigendes, süßes und sinnliches Rinnsal über verstärkter Stille oder gedämpften Gitarren ist – und mit einer Bratschenphrase zum Leben erwacht, die eine tausendjährige Tradition flüsternd wieder auferstehen lässt. Nastasia’s Gesangsdarbietung haben eine zuckersüße Qualität, die an Tanya Donelly erinnert. Sie verschmilzt mit erstaunlicher Souveränität die Kluft zwischen Pop, Country, Gospel und Soul. Obwohl sie nicht die Reichweite einer Sängerin wie Neko Case besitzt, nutzt Nastasia ihre Stimme als emotionales Werkzeug, um ihre Songs auf eine Weise zu verkaufen, die den meisten ihrer Zeitgenössinnen entgeht. Nina Nastasia’s Debüt von 1999 wurde dank der Exzellenz ihrer beiden Nachfolger und dem ungewöhnlich überschwänglichen Lob von Produzent Steve Albini als eine Art Great Lost Album fetischisiert. Und „Dogs“ kann seiner Legende erstaunlich gut gerecht werden.
Das Album ist durchweg atmosphärisch, aber weniger unmittelbar und eingängig als seine Nachfolger, ohne einen signifikanten Qualitätsverlust suggerieren zu wollen. Als Singer/Songwriterin, die erhöhte emotionale Zustände mit unauffälliger Eleganz beschreiben kann, schenkt uns Nina Nastasia ein hypnotisches, üppiges und zeitloses Album, dessen Frische und Unmittelbarkeit niemals ins Wanken gerät.
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