HALEY HEYNDERICKX
I Need to Start a Garden

GENRE: Folk KLANGSTART: März 2018


Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Kultur. Sie schafft Gemeinschaft, Unterhaltung, Trost und löst bei uns eine Fülle von Emotionen aus. In ihrem Debütalbum I NEED TO START A GARDEN singt HALEY HEYNDERICKX über Einsamkeit und das Selbst.

Dass Haley Heynderickx’ Debütalbum überhaupt existiert, ist ein Beweis für ihre Hartnäckigkeit. Die ersten Versuche der Singer-Songwriterin, nach dem bescheidenen Erfolg ihrer „Fish Eyes“ EP von 2016 ein Album aufzunehmen, scheiterten. Zuerst raubten ihr die Sessions in einer kalten Scheune außerhalb ihrer Wahlheimat Portland Energie und Selbstvertrauen. Dann raubte ihr ein selbst finanziertes Projekt ihr Bankkonto. Sogar ihr dritter Versuch, der schließlich zu „I Need to Start a Garden“ führte, war voller Hindernisse: Routinemäßige technische Schwierigkeiten im Studio sorgten für endlose Fehlstarts und Wiederholungen.

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Acht Songs schafften es schließlich auf Band, und Heynderickx’ Mut kommt in allen zum Ausdruck. „I Need to Start a Garden“ bahnt sich einen Weg durch die Einsamkeit und gesteht lang gehegte Unsicherheit, und das mit der Schärfe einer Person, die sich wohl genug fühlt, um ehrlich über ihre Zweifel zu sprechen. Obwohl das Album von einer Reihe anderer Musiker unterstützt wird, wirkt Heynderickx’ Handwerk einsam. In vielen Passagen begleitet sie sich selbst nur auf einer akustischen oder elektrischen Gitarre und verwendet dabei eine Fingerpicking-Technik, die an den Stil angepasst ist, den sie als Kind beim Unterricht eines lokalen Bluegrass-Spielers geübt hat. 

Oft entlockt sie ihrem Instrument gleichzeitig zarte, melodische Ranken und treibende Bassrhythmen. „I’m just a sucker for little details – and a loner at times – so I have to become my own bass player“, sagte sie kürzlich. Und ganz nebenbei hat Haley Heynderickx auch eine wunderbare Singstimme. Trotzdem ist der kraftvollste Moment auf Heynderickx’ Debütalbum der, in dem sie diese Stimme bricht. Auf dem Leckerbissen „Oom Sha La La“ listet sie einige scheinbar kleine Probleme auf, darunter saure Milch und die Lücke zwischen ihren Zähnen, krönt das Ganze dann aber mit dieser schweren Zeile: 

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„The brink of my existence is essentially a comedy.“ Doch fast genau in der Mitte des Songs ändert sich alles: „I’m throwing out the milk… I’m tired of my mind getting heavy with mold.“ Dann wiederholt sie den Albumtitel „I need to start a garden“ viermal und lässt ihre Stimme mit jeder Wiederholung weiter gehen, bis zum Schluss, wo eine schreiende Heynderickx verzweifelt und bloßgestellt klingt. Es ist roh und kathartisch, aber alles ist in einem Song mit stark absurdem Text verpackt, der „Oom Sha La La“ heißt. So wie es ist, fasst dieser einzelne Song die Ästhetik von Heynderickx‘ Debüt „I Need to Start a Garden“ ziemlich gut zusammen: Es ist eine traurige Welt, aber sie ist auch absurd, also lasst uns etwas Demut zeigen.

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Haley Heynderickx – I Need to Start a Garden

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