Das Debüt von BAT FOR LASHES ist eine nie endende Geschichte von fantastischen Träumen und herzzerreißender Realität.
Jahrzehntelang haben sich männliche Singer-Songwriter hinter ominösen Namen und scheinbar käuflichen Kollektiven versteckt (denken wir an Nine Inch Nails, Nirvana, Smashing Pumpkins). Jetzt scheinen die Damen – wie Annie Clark und die ehemalige Kindergärtnerin Natasha Khan (alias St. Vincent bzw. Bat for Lashes) – diesem Beispiel zu folgen. Khan’s „Fur and Gold“ erinnert an eine ganze Reihe weiblicher Singer-Songwriter, die hier nicht alle aufgeführt werden müssen, denn trotz der unzähligen Ähnlichkeiten haben Khan’s Stimme und ihre Lieder etwas Neues an sich. Mit anderen Worten, die Frage, wer in unserer albernen linearen Welt zuerst da war, erscheint trivial, wenn man sich erst einmal in das Märchenmilieu der in Pakistan geborenen Sängerin hineinziehen lässt, in dem Frauen über Hofnarren, Zauberer, Vielfraße und Zentauren herrschen.
„Fur and Gold“ beginnt mit „Horse and I“, einem Wachtraum, der an die majestätischen Allegorien von Sinead O’Connor’s „The Lion and the Cobra“ erinnert und in dem Khan inmitten überschwänglicher Cembalos und Blaskapellentrommeln zur modernen Jeanne d’Arc gesalbt wird, während das Schlusslied „I Saw a Light“ ein weiteres nächtliches Abenteuer ist, das mit einer krassen Klavierfigur beginnt, die allmählich zur Entdeckung eines toten Paares in einem Auto führt, woraufhin Khan’s Wehklagen direkt aus dem Songbook von PJ Harvey stammen. Das Bemerkenswerteste – von vielen bemerkenswerten Dingen – an „Fur and Gold“ ist die emotionale Kraft von Khan’s Songs. „What’s a Girl to Do?“ mag mit wunderschönen geisterhaften Girlgroup-Beats und Harmonien geschmückt sein, aber der Schmerz des Endes der Liebe ist spürbar.
Am besten ist „Sad Eyes“, ein Liebeslied, das so warm und zerbrechlich ist, dass es atemberaubend wird wenn es ins Mark trifft und Khan singt: „Trying to keep it together/keep my love as light as a feather“. So weitschweifig diese Songs auch sein mögen, sie klingen nie zerstreut und nur selten übertrieben. Khan’s Musik ist sowohl strukturiert als auch üppig und bedient sich der Tonbandschleifen und experimentellen Elektronik von Steve Reich sowie offensichtlicherer, skurrilerer Einflüsse wie Björk und Kate Bush. Dies ist über weite Strecken ein lebendiges, gelungenes und mitreißendes Debüt.
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