ALLISON MOORER und Shelby Lynne sind Schwestern mit einer so turbulenten Familiengeschichte, dass sie für den Rest ihres Lebens Country-Songs schreiben können. Jetzt haben sie innerhalb von zwei Wochen sehr unterschiedliche Coveralben veröffentlicht, was es ermöglicht, eine immer wiederkehrende Frage zu diesem schwierigen Thema zu stellen: Sind Coveralben eine vertragliche Verpflichtung, ein Akt der Eitelkeit oder eine Chance für die Muse, sich zu entfalten?
Im Sommer 2006 begrüßten wir Allison Moorer’s erstes Album als Mrs. Steve Earle, das angenehme, aber leichte „Getting Somewhere“. Darin musste man sich jedoch fragen, ob der rosige Farbton der Frischvermählten vielleicht nicht die normalerweise bissige Zunge und die Einsamkeit, die ihrem früheren Studiowerk innewohnt, abgeschwächt hat und ob das Zuhören dadurch schlechter geworden ist. Und jetzt haben wir „Mockingbird“, ein Album, das Versionen von „Both Sides Now“ und „Ring Of Fire“ sowie esoterischere Titel (unter anderem) von Nina Simone, Chan Marshall und Kate McGarrigle enthält.
Wenn man den Eröffnungstrack für einen Moment beiseite lässt, ist Simone’s „I Want A Little Sugar In My Bowl“ die erste Nummer, die einen aufhorchen lässt. Dies passt gut zu Moorer’s wunderschöner Stimme und Phrasierung, und die Musikerin zollt der Melodie den Respekt, den sie verdient, und lässt das Lied atmen. Etwas später ist Gillian Welch’s „Revelator“ vielleicht genauso gut. Wie bei ihren früheren Werken liegt die wahre Attraktion aber in Moorer’s Stimme, einem Instrument, das muskulös und zugleich ausgesprochen sanft ist.
Mit nur einem selbst geschriebenen Song, dem Titelsong, scheint Moorer’s Songwriter-Karriere auf Eis zu liegen. Die mühelose „Mockingbird“ beweist, dass sie nicht schreiben muss, um Musik zu machen, die ganz ihr eigen ist.
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