MENTAL ILLNESS bringt seinen Schmerz und seine Traurigkeit so wirkungsvoll zum Ausdruck, dass es schwierig ist, es vollständig als reine Fiktion zu akzeptieren. Aber selbst wenn wir die Worte von AIMEE MANN glauben, dass diese Songs mit einer gewissen persönlichen Distanz entstanden sind, ist das Album dennoch nicht weniger kraftvoll.
Der Titel von Aimee Mann’s neuestem Solowerk, ihrem neunten, wirkt wie ein Schlag in die Magengrube. In einer Welt voller selbstbewusst kluger und absichtlich stumpfsinniger Albumtitel ist „Mental Illness“ das Äquivalent dazu, jemandem den Mund mit Seife auszuwaschen. Es ist nichts, worüber man nachdenkt oder es analysiert, auf der Suche nach einem versteckten Subtext oder einer verborgenen Bedeutung. Stattdessen riecht es nach kalter Realität. In einem Interview mit dem Rolling Stone im Januar nannte Mann „Mental Illness“ die „saddest, slowest“ Platte ihrer über 35-jährigen Karriere. Sie macht keine Witze. In ihrer neuesten Sammlung singt sie von Liebe verschmähte Geschichten über Kummer, Wut und Reue, was dem emotional aufgeladenen Titel zusätzliches Gewicht verleiht.
Mann untersucht nicht nur chronische Krankheiten, sondern auch schlechtes Verhalten, Macken und Wahnvorstellungen, die sich im Alltag manifestieren, insbesondere im Verlauf langer Beziehungen. Herzschmerz und Menschenfeindlichkeit sind im Laufe der 38 Minuten des Albums allgegenwärtig, aber das Bemerkenswerte an diesem selbstbewusst traurigen Album ist, dass sich „Mental Illness“ nicht deprimierend anfühlt. Man kann es der üppigen Produktion von Paul Bryan und der ironischen Darbietung von Mann zuschreiben, eine Kombination, die die Traurigkeit, die dem Album zugrunde liegt, mildert. In vielerlei Hinsicht fühlt sich „Mental Illness“ wie eine bewusste Erwiderung auf die leuchtenden Farben seines Vorgängers „Charmer“ aus dem Jahr 2012 an.
Diese Platte wollte mit ihren süßen Gitarren sofort Eindruck machen, während „Mental Illness“ sich Zeit lässt, in trägen Tempi reitet und mit sanften Streicherböen vorbeirauscht. Letztlich zeigt es nicht nur ihre Stärken als Songwriterin, sondern auch als Geschichtenerzählerin. Mann hat bewiesen, dass sie weder Liebeskummer noch Verbitterung haben muss, um eine solche Person auf Platte zu bringen. Das könnte am Ende das erkennbarste Zeichen einer wahren Künstlerin sein.
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