ADRIANNE LENKER
instrumentals

KLANGSTART: Oktober 2020


INSTRUMENTALS von ADRIANNE LENKER ist nicht gerade ein Album, auf dem man intensiv die melodische Struktur studiert oder die Brillanz des simplen Songwritings bestaunt. Man genießt es am besten beim Lernen, Lesen, Meditieren oder Schlafen, und wenn man es unter diesen Umständen hört, ist es ein ruhiges Erlebnis.

„instrumentals“ ist in fast jeder erdenklichen Hinsicht eine unkonventionelle Platte, insbesondere wenn sie in Verbindung mit Liedern gehört wird, eine Anstrengung voller Bewusstheit und struktureller Wärme. Dennoch ist „instrumentals“ eine lohnende Mischung aus Ambient-Instrumenten, die jedes interessierte Ohr beruhigt und belebt. Die erste Hälfte des Albums, die 21 Minuten lange „music for indigo“, ist die Art lockerer und dröhnender Hintergrundkulisse, die die Umgebung, in der sie aufgenommen wurde, perfekt einfängt. Da Adrianne Lenker eine wummernde, offen gestimmte Akustikmusik spielt und Wirbel harmonischer Resonanz die Klanglandschaft überziehen, hypnotisiert und verwirrt der Mangel an Struktur auf die angenehmste Art und Weise.

Apple Music – Cookies nötig.

Das Beste ist vielleicht, dass die erste Hälfte des Albums unglaublich aufrichtig ist. Gegen Ende der Collage kann man Lenker diskret lachen hören, während sie sich an die Auswahl der Progression macht. Minuten später verstummt ihre Gitarre und sie flüstert schließlich: „I’m starting over.“ Wenn das beinahe zeitgleich veröffentlichte „songs“ ein offener Ausdruck des Folk-Songwritings ist, ist „instrumentals“ eine rohe und unbearbeitete Sequenz aufgenommener Klänge, die eine ganz neue Ebene der Intimität mit sich bringt. Die B-Seite des Albums, „mostly chimes“, ist noch fester verwurzelt als „music for indigo“. Wie das andere Instrumental beginnt es mit Lenker’s Gitarre, bedächtig und kreisförmig. 

Aber wie der Titel schon sagt, weicht es einer Klanglandschaft aus Windspielen, mit dem pfeifenden Wind und den Vogelstimmen im Hintergrund. Manchmal ist es schwer zu sagen, ob Lenker die aktive Teilnehmerin oder die passive Beobachterin ist – ob es sich wie bei ihren anderen Stücken um eine Schöpfung oder um ein Dokument handelt. Und spielt es eine Rolle? Würde es den Lärm weniger schön machen? Inmitten von Tagen voller Monotonie, Technologie und Angst ist „instrumentals“ ein Geschenk, das uns dazu auffordert, präsent zu sein und zuzuhören. Nicht zuletzt ist es eine göttlich spontane Ergänzung zum Rest ihres Katalogs.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

Adrianne Lenker – instrumentals

Jetzt bei JPC kaufen Jetzt bei Amazon kaufen


Apple Music – Cookies nötig.