ULTRAVIOLET von KELLY MORAN erweitert die Visionen der Komponisten in neue Dimensionen.
Bei „Ultraviolet“ legt Kelly Moran den Bleistift weg und folgt ihrem Bauchgefühl. Wenn „bloodroot“ eine kartografische Übung war – Punkte zeichnen, Entfernungen messen – dann ist „Ultraviolett“ reiner Fluss. Das Album nahm letztes Jahr während einer Schreibblockade Gestalt an. Notizen auf Papier zu machen funktionierte einfach nicht, also beschloss sie: „Fuck it.“ Sie nahm sich den Tag frei, machte sich auf den Weg in den Wald und schwamm im Meer. Sie orientierte sich an John Cage, ging sogar in die Hocke und lauschte und versuchte, sich in die Rhythmen und Frequenzen der Natur hineinzuversetzen. Etwas hat Klick gemacht. Wie Cage es ausdrückte, waren ihre Ohren jetzt in ausgezeichnetem Zustand, und offenbar auch ihre Hände, denn sie ging zurück zu ihrem Flügel und verbrachte den Rest des Tages mit Improvisieren.
Die Aufnahmen fühlten sich erfrischend „unbridled and joyous“ an. Sie begann, sie zu reduzieren, Collagen zu erstellen und auf Synthesizerschichten zu malen, um Atmosphäre zu schaffen. Das soll nicht heißen, dass „Ultraviolet“ eine völlige Neuerfindung ist – ihr Klavierspiel bleibt spinnenartig und präzise, und ihre Produktionsästhetik lenkt weiterhin die Aufmerksamkeit auf jedes klangfarbene Detail in der Musik – sondern eher ein natürliches Wachstum. „Helix“ ist der Klang von Moran, der sich ausstreckt und den neu entdeckten Raum genießt, um eine quälende, nervöse Umgebung aus funkelnden, zarten Hohlräumen zu schaffen, wie eine hoch aufragende, erschreckend reine unterirdische Eishöhle.
In ähnlicher Weise präsentiert das Herzstück des Albums „Nereid“ ein dichtes Klangdickicht, dessen ständig wechselnde und aufeinanderprallende Modi und unruhige Percussions an ein feuchtes Regenwaldgewitter erinnern. „Ultraviolett“ zeigt, wie Moran versucht, den Ort zu finden, an dem gegnerische Kräfte zusammenlaufen. Ausgehend von einer minimalistischen Perspektive, mit einem einzelnen Klavier als Hauptführer auf dieser Reise, kann sie einen ausgeprägten ätherischen und hellen Charakter erwecken, ihm aber zusätzlich ein dunkleres Element verleihen. Das Ergebnis ist eine exotisch gespleißte Hybridblüte einer Schallplatte: dornig, aber sanft, gesprächig, aber prägnant, schonungslos modernistisch, aber auch einladend und verträumt üppig.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
