KATIE GATELY
Loom

GENRE: Ambient / Experimental KLANGSTART: Februar 2020


Die kleinere Stücke auf LOOM sind genauso beeindruckend wie ihre großen Aussagen: KATIE GATELY schöpft aus dem fast heiligen Gefühl, das ihre Musik von Anfang an geprägt hat.

Auf ihrem zweiten Album setzt sich die Musikerin aus Los Angeles mit dem Tod ihrer Mutter auseinander und stellt ihre spielerisch experimentelle Herangehensweise an Sampling und Sounddesign in den Dienst einer aussagekräftigeren Vision. Angesichts ihrer bemerkenswerten Remixe für Björk und Zola Jesus ist es verlockend, Katie Gately als eine von vielen der heimlich einflussreichen Künstlerinnen in der populären modernen Musik zu betrachten – zusätzlich zur Produktionsarbeit für serpentwithfeet. Wie bei allen bedeutenden Künstlern ändern sich die Ansätze je nach Anlass. Gately’s Mutter starb im Jahr 2018 und „Loom“ spiegelt den verworrenen Trauerprozess wider, ein Prozess, bei dem Menschen untypisch handeln, um in den Gedankengang der Trauer zu verfallen. Es ist der Klang des Lebens, der sich vorwärts bewegt, und all der Schmerz, den er mit sich bringt. Es ist ein verstreutes Archiv des Verlustes in einem zerbrochenen Leben, voller Erinnerungen, die verlegt oder falsch beschriftet wurden und in einem mühsamen Versuch der Stückarbeit wieder zusammengefügt wurden.

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Es ist dabei eine erstaunlich große und laute Platte. Bei „Allay“ wickeln sich mehrspurige Holly Herndon-artige Gesänge um eine befehlende Zeile von Gately. “I am living in a womb made of dirt and dust,” singt sie, als Felsbrocken um sie herum zu bersten scheinen, die Art von Percussions, die in Trailern für Marvel-Filme verwendet werden. Das 10-minütige Herzstück „Bracer“ ist noch massiver. Majestätische Trommelwirbel, als ob sie die Ankunft einer satanischen Prinzessin ankündigen würden, verwandeln sich langsam in einen eindringlichen Beat, der in etwas Dancehall-angrenzendes hineingestoßen wird. Die letzten 80 Sekunden sind ein koronaler Massenausstoß von weißglühendem Schall. Dieser Albtraum ist durchweg fachmännisch arrangiert, obwohl sich der Maximalismus in der zweiten Hälfte wie ein Mittel anfühlt, um schwaches Songwriting zu übermalen. 

Auch ist es leicht, Vergleiche zwischen Gately und Zeitgenossen wie Zola Jesus und Holly Herndon zu ziehen, aber auf „Loom“ klingt ihre Stimme viel mehr nach Kate Bush oder PJ Harvey. Sie ist keine ausgebildete Sängerin, aber ihr Gesang hat eine dunkle, schillernde Qualität und lässt das Album dadurch in seiner Theatralik allumfassend erscheinen. Gately hat ihre Kämpfe mit Depressionen und Angstzuständen oft zum Ausdruck gebracht, aber auf „Loom“ klingt sie nun sehr selbstsicher und selbstbewusst. Ihre Mutter ist überall auf dem Album, doch Gately selbst ist hier die Hauptfigur und die Reise, die sie unternimmt, ist fesselnd.

 

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