Die sich verändernde Landschaft von IRISIRI ist voller eindrucksvoller Poesie und ein Zeugnis der Entwicklung von EARTHEATER als Künstlerin seit ihrem Debüt im Jahr 2015.
Digitale Produktion und klassische Komposition vereinen sich in „Irisiri“, dem dritten Album der in New York lebenden Künstlerin Alexandra Drewchin, besser bekannt als Eartheater. Vor dem Hintergrund organischer Harfenakkorde und weichem Gesang manipuliert Drewchin ihre musikalische Landschaft mit arrhythmischen Melodien und ausgefallenen Beats, die zusammen ihren einzigartigen Sound bilden. Mit ihrer Fülle an Gesangsfalsetten und Staccato-Synthesizern kann sich diese Platte mitunter unangenehm anfühlen, aber gerade in diesem Unbehagen offenbart sich „Irisiri“. Im Hintergrund von „Irisiri“ dehnt sich die Musik in ausgedehnte Stücke aus. „Switch“ bietet mit seinem geisterhaften Chor und der unheimlich weitläufigen Drum-Programmierung einen der ersten Momente schwereloser Leichtigkeit auf der Platte.
Diese Atempause endet, sobald der Alien-Funk von „Trespasses“ beginnt. Dieser ist sicherlich der abstrakteste Song hier und füllt den Raum mit einer abwechselnden Kombination aus summenden Synthesizern, höhlenartiger Percussion und feierlichem Gesang. So wie „R Plus Seven“ von OPN und „Platform“ von Holly Herndon spirituelle Tiefe in der oberflächlichen Welt des Internets fanden, erfindet Drewchin die religiöse Ekstase für eine säkulare Gesellschaft neu. Der kitschige Glanz dieser Alben wird durch eine verstörende Körperlichkeit ersetzt. Allein Drewchin’s Stimme sprengt die Grenzen der menschlichen Form: Sie schreit in den oberen Bereichen, sie stöhnt und knackt in den unteren Bereichen. Der Körper hinter der Musik verschwindet nie im Äther – er ist immer präsent und bricht in voller Konzentration aus.
Die Harfe auf „Curtains“ wird von einem Techno-Beat gestört, der langsam in den Hintergrund verschwindet, ohne jemals ganz außer Hörweite zu geraten. „Irisiri“ ist ein unbequemes Album, insbesondere im Vergleich zum Ambient-Folk ihrer vorherigen Platten. Aber die hier eingegangenen Risiken machen es zu ihrem eindrucksvollsten abendfüllenden Werk. In den endlosen Subversionen und Widersprüchen des Albums stößt Drewchin gelegentlich auf etwas Tiefgründiges, wie die Grabesatmosphäre bei „Curtains“ oder die Art und Weise, wie ihr Gesang bei „Peripheral“ Kreise um die Harfenklänge zieht. Ihre Musik kann in einer Sekunde frustrierend fragmentiert wirken und in der nächsten plötzlich zu etwas Brillantem verschmelzen. „Irisiri“ ist gleichermaßen verblüffend und inspirierend.
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