DEBUT ist zwar kein Prog-Meisterwerk von BJÖRK, aber es ist ein Game-Changer in der Pop-Welt und wird Künstlerinnen dazu bringen, Dinge neu zu bewerten, was sie tun und wie sie es in Zukunft tun werden. Eigentlich keine schlechte Definition von „progressiv“, oder?
„Debut“ zeigt Björk in ihrer rauesten Form, ein nicht kategorisiertes Tier in seiner natürlichen Umgebung – ungezähmt. Es ist unbestreitbar ein poppiges Album, gemischt mit Genres aus fast allen Epochen und Lebensbereichen; Ihre Musik zu hören, fühlt sich fast so an, als würde man durch eine Dimension gehen: eine riesige Bibliothek historischer Gemälde an der Wand, die einen zu diesem Zeitpunkt versetzen, wenn man an ihre Magie glaubt. „Debut“ ist ein Abend mit elf Liedern und einer Freundin, die wir mit großer Freude in jede einzelne Bar, jeden Tanzclub und jeden After-Hour-Spot mitnehmen, der uns einfällt. Die Schönheit des Albums liegt darin, dass es nicht in eine Kategorie eingeordnet werden kann. „Debut“ gleitet bequem von einem Song zum nächsten zwischen den Genres hin und her, ohne den Fluss zu stören, sodass sich die Reise nahtlos anfühlt.
Es gibt einen Sinn für Verspieltheit, der das Album so charmant macht und es ihm ermöglicht, sich von anderen Künstlerinnen abzuheben. Obwohl sich die Tracklist für denselben Scattergun-Ansatz entscheidet, den auch viele andere Debütalben annehmen, gibt es ein echtes Erfolgserlebnis. Björk schafft ihre eigene Identität, indem sie scheinbar gegensätzliche Genres kombiniert und etwas völlig Einzigartiges formt. Obwohl Björk’s atemberaubender Gesang zweifellos der Star der Show ist, sind es die Arrangements, die die Songs oft von der allgemeinen Tanzmusik der 90er Jahre unterscheiden. Die Einbeziehung eines verspielten Saxophonparts in „Big Time Sensuality“ ist wirklich repräsentativ dafür, was Björk so einzigartig macht.
„Venus As a Boy“, einer der besten Songs des Albums, hat ein exquisites Arrangement, bestehend aus interessanten Samples, einem strukturierten Beat und wunderschönen Streichern. Björk’s atemberaubende Gesangsmelodien ergänzen das, was bereits ein wunderschönes Musikstück ist. Der Eröffnungstrack „Human Behaviour“ ist ein weiteres Highlight, das Paukentrommeln mit unschuldigen, kindlichen Texten kombiniert. Und dann ist da noch „One Day“, ein sehnsuchtsvoller Song, der sich durch unsere Gehörgänge bohrt bis zu dem Ort, an dem wir uns wünschten, er wäre wichtiger als wir. Die Musik ist spektakulär, aber wie immer geht es um Björk’s Stimme und die Art und Weise, wie ihre Texte einem unter die Haut gehen und einen dazu bringen, einen anderen Blick auf sich selbst zu werfen.
Anders als der Titel vermuten lässt, ist dies jedoch nicht ihr erstes veröffentlichtes Album, vielleicht ihr bisher ernsthaftestes Album, daher ein Neuanfang als Solokünstlerin. Dies ist bei weitem ein hochkommerzielles Album mit einigen wunderbaren Musikstücken und nur für den Fall, dass sich die eigene Musiksammlung dem wahren Prog-Territorium bisher widersetzt hat, könnte dieses Album den Widerstand aufbrechen.
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