SAMPHA strahlt in den besten Momenten von PROCESS Kreativität und Selbstvertrauen aus, die ihn für die kommenden Jahre zu einem überzeugenden Künstler machen werden.
Das erste, was an „Process“, dem ausgedehnten Debüt des britischen Elektro-Soul-Wunderkindes Sampha, auffällt, ist der Mangel an Starpower in seinen Fußnoten. Der 28-Jährige hat sich als Autor Auszeichnungen verdient und mit hochkarätigen Künstlerinnen und Künstler wie Beyoncé, Drake und Frank Ocean zusammengearbeitet, aber in den 10 Songs von „Process“ verwirklicht Sampha eine akustisch abenteuerliche Vision, die ganz seine eigene ist und auf der er sein enormes Potenzial aufbaut. Sampha’s größte Stärke ist seine wandelbare Stimme, die eine seidige Konstante bleibt, egal ob er auf der epischen ersten Single „Blood on Me“ klaustrophobische Paranoia kanalisiert oder sich auf „(No One Knows Me) Like the Piano“ mit nackten Klavierballaden befasst.
Und wenn seine Stimme und sein beachtlicher lyrischer Scharfsinn aufeinanderprallen, wie beim mitreißenden, düsteren Eröffnungsstück „Plastic 100°C“, kann das Produkt erstaunlich sein: Bei diesem Song, Sampha’s Metapher, die Ruhm mit schmelzendem Plastik vergleicht – “Magnifying glass upon my face / It’s so hot I’ve been melting out here” – ist wirklich bewegend. Alle Erzählungen, ausgedrückt in schmerzerfüllten, reuevollen und gequälten Begriffen, passen zu einer Stimme, die immer so klingt, als ob sie kurz davor wäre, die Tränen zu ersticken. Sampha’s Gesang kann ein erarbeiteter Stil sein, aber er ist sofort identifizierbar und herzlich. Dieser ist umso überzeugender, wenn er zwischenmenschliche Brüche beschreibt, Bilder zeichnet wie „I took the shape of a letter, slipped myself underneath your door,“ oder in einem Zustand der Aufregung „gasping for air.“
Das Album erreicht seinen bewegendsten Punkt in „Kora Sings“, das auf einer abwechselnd heiteren und nervösen Produktion aufbaut, über der Sampha seiner sterbenden Mutter vorsingt und nach „You don’t know how strong you are“ verstummt. Nichts davon ist besonders leicht. Sampha’s exquisite Melodien und detaillierte Produktionen machen dennoch alle Anspielungen auf Sehnsucht, gestörten Schlaf, schädliche Hitze und zerbrochenes Glas leicht verdaulich. „Process“ ist ein Album, das von Anfang bis Ende eine Demonstration von Sampha’s Meisterschaft als Texter, Sänger und Musiker ist. Seine Stimme wird zu einem weiteren Instrument, mit dem er herumspielen kann; jeder Atemzug eine überlegte Bewegung wie das Klirren einer Gitarre. Es ist ein kraftvolles Album – emotional und überraschenderweise voller tanzbarer Hooks.
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