JORJA CHALMERS
Human Again

GENRE: Electronic KLANGSTART: September 2019


Ein amüsantes Element, wenn ein australische Künstlerin ein Album namens HUMAN AGAIN auf dem Musiklabel Italians Do It Better veröffentlicht. Wenn ja, müsste der Witz sicherlich in einer Bar angesiedelt sein. Im Pressetext des Albums von JORJA CHALMERS heißt es, HUMAN AGAIN sei in Hotelzimmern nach nächtlichen Auftritten entstanden. Vielleicht nicht ganz eine Bar, aber doch ziemlich nahe dran.

Jorja Chalmers ist eine australische Multi-Instrumentalistin, die regelmäßig an der Seite von Bryan Ferry spielt, in dessen Londoner Studio sie diese während der Tour entstandenen Hotelzimmeraufnahmen zusammenstellte. Dass das Album von Dean Hurley und Johnny Jewel im Asmetric Studio gemischt wurde, trägt nur zur aufkeimenden Mythologie bei. „Human Again“ ist, wie David Lynch sagen würde, eine schöne Sache, und es scheint, dass Chalmers mit dem Label Italians Do It Better das perfekte Gefäß für ihre Soloarbeit gefunden hat. Denn diese zwölf Tracks sind eine Kartographie unwirklicher Dinge, die sich tatsächlich sehr real anfühlen. „Human Again“ gelingt es, jene Gefühle der Leere und Entfremdung einzufangen, die oft entstehen, wenn man den Traum lebt.

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Wie der Titelsong des Eröffnungsalbums fragt: “Hello, are you breathing? Can you make me Human Again?”, ist es ein bergiges Klangkunststück, dass als kathartischer Ausdruck in einer Collage aus Stimme, Synthesizer und Saxophon seine volle Wirkung entfaltet. Das folgende „Red Light“ ist brillant und finster mit scharfen rhythmischen Passagen und kaskadierenden Tonarten, die sich zu einer klaustrophobischen Atmosphäre des Kalten Krieges kombinieren. Gespickt mit abstraktem Flüstern und schaudernder Orgel erinnert die Spannung an Chalmers’ französische Labelkollegen Double Mixte und sogar an den verwunschenen Dancehall von The Sabers of Paradise. „Black Shadow“ behält diese geheimnisvolle Atmosphäre bei, die mit Verwüstung behaftet ist.

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Diese Tracks verweben düstere Saxophonlinien mit kühlenden Synth-Wolken und Julee-Cruise-ähnlichen Gesängen und sorgen für eine kalte, aber beruhigende Atmosphäre. Die suiteartige zweite Hälfte des Albums treibt mehr als schleichend herum, wobei die Synthesizer verwaschener klingen, die Saxophon-Melodien jedoch klarer und romantischer sind. Nach einer gespenstischen Wiederholung von „She Made Him Love Again“ zieht sich das Album mit dem feierlichen, begräbnisvollen „Ship in the Sky“ in die Nacht zurück. „Human Again“ ist eine sorgfältig komponierte, herrlich bewegende Erzählung.

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