Viele der Songs hier wurden bereits vor zwei Jahren geschrieben, als LYDIA LOVELESS mit ihrer Band auf Tour ging. Es ist schwer zu sagen, dass DAUGHTER ein Lockdown-Album ist, aber die Melancholie und Feierlichkeit fühlt sich wie ein passender Begleiter dafür an.
Die neuen Songs von Lydia Loveless zeigen ihre übliche Direktheit und Furchtlosigkeit, aber es gibt auch jede Menge Verletzlichkeit. Die Scheidung, der Umzug von ihrem Wohnsitz in Ohio nach North Carolina für eine neue Liebe und frühere, wiederholte Fälle sexueller Belästigung stellen unterschiedliche Grade von Herausforderungen und Verletzungen dar, und Loveless weicht nicht aus, wie sie sich auf sich selbst oder ihre Lieder auswirken. Auch wenn sie in ihren Texten oft Zeilen zum lauten Lachen einbaut, scheinen sie nicht zu dieser besonderen Art der Therapie durch Songwriting zu passen.
Der Titeltrack ist ein echtes Juwel. Es befasst sich mit den Schwierigkeiten von Frauen, so akzeptiert zu werden, wie sie sind, und nicht als Menschen, deren Souveränität durch ihre Beziehung zu anderen betrachtet wird, sei es als Töchter, Mütter oder Schwestern. Loveless erinnert hier am meisten an Stevie Nicks, unterstützt von einer Rhythmusgruppe, die an die solide Basis von Mick Fleetwood und John McVie heranreicht. Ehrgeiz schärft das Songwriting von Lydia Loveless. Wenn sie in „Don’t Bother Mountain“ prahlt: „I am on the verge of brilliance“, folgt sie mit „or on the verge of death“.
Auf ihrem fünften Album beherrscht die Singer-Songwriterin aus Ohio eine Musik, die den Konturen ihres E-Gitarrenspiels folgt: lang und knorrig. Trotz all ihrer pointierten Texte spart sich Loveless ihren schärfsten Kommentar für den Titeltrack auf, der einen untypischen Ausflug in die Aktualität darstellt. Loveless wurde, wenn das das richtige Wort ist, von der „As the father of a daughter“-Perspektive einiger tugendhafter Männer inspiriert, die sich als Verbündete des Feminismus sehen. Loveless möchte etwas über ihren eigenen Wert wissen, wenn dieser nicht eine Funktion der gemeinsamen DNA ist.
„What is my body worth to you without your blood in it?“ Es ist ein stimmungsvolles Konstrukt rund um eine glänzende Orgel, begleitet von gedämpften Gitarren im Hintergrund. Die Antwort sollte offensichtlich sein: Wie bei jedem Menschen ist (oder sollte) der Wert als angeboren angesehen werden. Allerdings hat sie einen mächtigen Vorteil, den niemand sonst hat: Sie ist Lydia Loveless, und das sagt viel aus.
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