DOLLY PARTON
Little Sparrow

GENRE: Country KLANGSTART: Januar 2001


DOLLY PARTON hätte ihre Plakette in der Country Music Hall of Fame mitnehmen und nach Hause gehen können, um ihr Geld zu zählen, und dabei das Urteil der Konsumenten akzeptiert, dass ihre Karriere nicht mehr von Interesse ist. Sie hätte es tun können und ihr Platz in der Geschichte wäre sicher gewesen.

Mit „The Grass Is Blue“ aus dem Jahr 1999 wandte sich Dolly Parton den traditionellen Bluegrass-Klängen ihrer Kindheit in den Bergen zu und zeigte eindrucksvoll, wie kraftvoll sie als Sängerin sein kann, wenn sie von anderen Musikern und solidem Material herausgefordert wird. Ihr Nachfolger „Little Sparrow“ liefert zwei etwas unterschiedliche Argumente für ihre Kunst. Während „The Grass Is Blue“ die harten Bluegrass-Klänge beispielsweise der Del McCoury Band übernommen hat, tendiert „Little Sparrow“ eher zum sanften Cocktail-Bluegrass von IIIrd Tyme Out, obwohl die unterstützenden Musiker weitgehend dieselben sind.

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Die andere Komponente von „Little Sparrow“ greift die Herausforderung auf, die Steve Earle mit „The Mountain“ gestellt hat, und fügt dem Bluegrass-Kanon eine Handvoll brillanter neuer Kompositionen hinzu. Einer der Hauptsongs auf „Little Sparrow“ ist der liebevolle Titelsong, der den Auftakt zu einem Album bildet, das genug herzschmerzbezogene Songs enthält, um drei verschiedene Country-Platten zu covern. Parton’s Texte verwenden die bekannte Volksmetapher, einen Vogel als Freiheit und Wiedergeburt zu symbolisieren, und orientiert sich daran, einer Welt zu entfliehen, die aufgrund eines unaufrichtigen Liebhabers zusammengebrochen ist. Sie stöhnt mitreißend: 

„Little sparrow, flies so high, feels no pain“, während sie phantasiert: „If I were a little sparrow, oe’r these mountains I would fly/I would find him, I would find him/look into his lying eye.“ Neben der einfachen Flucht will Parton auch eine Rechtfertigung für ihren Kummer, indem sie singt: „I would flutter all around him…I would ask him/why he let me love him then.“ Am Ende des Liedes erkennt sie jedoch, dass sie lediglich Opfer eines „evil cunning scheme“ ist und keine andere Lektion übrig lässt, die sie an ihre „maidens fair and tender“ weitergeben kann, als „never trust the hearts of men, for they will crush you like a sparrow“. 

Zu diesem Zeitpunkt hat Parton erkannt, dass selbst der Spatz ein Opfer des Bösen des Menschen ist und nur so lange frei ist, bis er auf einen Mann trifft, der ihn beiläufig zerstört. Es ist eine geniale Metapher, die zusammen mit einer langsamen, schmerzhaften Melodie und einer makellosen Produktion und Darbietung dazu beiträgt, einen der besten Songs abzurunden, die Dolly Parton seit Jahren geschrieben hat. Und auch überall sonst in „Little Sparrow“ bringt Parton’s silbrige, naturgewaltige Stimme den Kern der Sache auf den Punkt und vertritt überzeugend die These, dass man – abgesehen vom berühmten literarischen Sprichwort – wieder nach Hause gehen kann.

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