DOLLY PARTON
Halos & Horns

GENRE: Country KLANGSTART: Juli 2002


Mitreißend, unprätentiös und dennoch kraftvoll setzt HALOS & HORNS DOLLY PARTONs Verherrlichung ihrer Wurzeln wirkungsvoll fort.

Mehr engelhaft als teuflisch, ist „Halos & Horns“ das dritte in einer Reihe von Akustikalben im Back-to-the-Roots-Stil, die die legendäre Country-Sängerin für das Label Sugar Hill aufgenommen hat. Es zeichnet sich erneut durch überlegene Musikalität und einen lockeren, aber nicht unbedingt zurückhaltenden Stil aus. Eine Mischung aus neuen Songs und neu aufgenommenen Raritäten. Parton hatte das Gefühl, eine weitere Chance verdient zu haben und hochkarätige Coverversionen von „If“ von Bread und „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin zeigen, dass die Singer/Songwriterin eine hervorragende Stimme und eine überschwängliche Stimmung hat.

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Am bemerkenswertesten ist, dass die Auswahl dieses Mal eindeutig gegenüber dem Gesang in den Hintergrund tritt. So viel wird im zweiten Titel „Sugar Hill“ signalisiert – ja, eine Ode an ihr Plattenlabel (sozusagen) – wenn Parton’s aufsteigende Ohnmachtsanfälle perkussiv durch tiefe Reaktionen ihrer Nebendarsteller im Stil der Oak Ridge Boys ausgeglichen werden. Der Sturm mit voller Wucht trifft auf „Hello God“, das sich im Laufe von drei Minuten von einem gedämpften Gebet über einen Chorgesang bis hin zu einem übertriebenen Ansturm aufbaut, der an das Tabernakel der Mormonen auf Methamphetaminen erinnert.

Die faszinierendste gesangliche Wendung des Albums kommt jedoch in „These Old Bones“, in dem Parton eine zweite Stimme annimmt – die einer gackernden, schrulligen Hinterwäldler-Matriarchin – um eine Gesprächsgeschichte zwischen einer Mutter und einer Tochter zu erzählen, die eine übernatürliche Bindung teilen. Es ist ebenso surreal wie einprägsam, die Art von Moment, in dem sich Parton’s Furchtlosigkeit in bizarre, brillante Schönheit verwandelt. Tatsächlich ist „Halos & Horns“ voller Momente, in denen Parton einer Intuition folgt, vor der andere vielleicht zurückgeschreckt wären. 

Es ist selten, ein Album zu hören, dem es so an Selbstbewusstsein mangelt. Das war jedoch schon immer eine von Parton’s Stärken – die Fähigkeit, Dinge zu tun, die sich nicht wie kalkulierte Risiken anfühlen, sondern einfach Dolly als Dolly darstellen. Es ist unklar, wohin Parton von hier aus gehen wird.

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