MYRIAM GENDRON spielt auf ihrem neuesten Album mit den Resonanzen zwischen alter und neuer Musik und bricht traditionelle Volkslieder aus Quebec durch die jahrzehntelange Musik, die daraus hervorgegangen ist.
Myriam Gendron wurde in Kanada geboren und singt sowohl auf Englisch als auch auf Französisch, ihre Übersetzungsfähigkeiten gehen jedoch über die Zweisprachigkeit hinaus. Als Sängerin, Gitarristin und Songwriterin ist sie eine meisterhafte Musikinterpretin, die längst vergangene Kunst in gegenwärtige Visionen verwandelt. Auf ihrem Debütalbum „Not So Deep As A Well“ aus dem Jahr 2014 sang sie Gedichte der amerikanischen Schriftstellerin Dorothy Parker aus dem frühen 20. Jahrhundert über originalen Akustikgitarrenarrangements. Es fühlte sich sowohl wie eine Fundgrube ausgegrabener alter Volkslieder als auch wie der frische, unmittelbare Ausdruck einer neuen Stimme an.
Zwei Jahre später hatte Gendron eine noch ehrgeizigere Idee: traditionelle Musik aus Kanada, Frankreich und Amerika neu zu interpretieren. Den Anstoß für das Konzept gab die Entdeckung von „Au coeur de ma délire“ („Im Herzen meines Deliriums“), einer Melodie aus „Québecoise“, die Dominique Tremblay und Philippe Gagnon 1971 auf ihrem Album „Présentent Avec Le Stainless Steel Ça Roule“ gecovert hatten. Während eines einwöchigen Aufenthalts in einer alten Mühle in Québec nahm sie ihre eigene Gesangs- und Gitarrenversion auf, begleitet von Geräuschen der Natur, der Mühlenarbeit und ihrer damals zweijährigen Tochter.
Ein paar Jahre später, unterstützt durch ein Schreibstipendium, wählte sie traditionellere Werke aus, verschmolz einige zu hybriden Stücken und schuf Originale, die von anderen Werken der Vergangenheit inspiriert waren und manchmal sogar Anleihen bei ihnen machten. Wie sein Vorgänger ist „Ma Délire – Songs of Love, Lost & Found“ ebenso ein neuartiger Fortschritt wie eine Meditation über die Vergangenheit. „Love doesn’t spare anyone“, singt Gendron auf Französisch bei „C’est Dans Les Vieux Pays“, mit elektrischen Klanglandschaften, unterstützt vom introspektiven Heulen von Bill Nace’s Gitarre.
Innerhalb dieser trostlosen Mauern tauchen harte Wahrheiten wie Glut aus einem lange schlummernden Feuer auf. „Love makes more of a bloodbath, Than a hundred wolves in a flock.“ Gendron’s Stimme in „Ma Délire“ ist durchdrungen von der schmerzhaften Erfahrung des Lebens, von den düsteren Gefühlen, die die heiteren grünen Triebe überwältigen, an denen Herzschmerz beginnt. Diese zeitlosen Lieder sehnen sich nach echten Verbindungen; ungebrochene Sehnsucht nach emotionaler Gegenleistung. Gendron geht mit ihren Worten und denen anderer mit großer Sorgfalt um und versteht die Liebe, den Schmerz und den Tod, die im Kanon verankert sind.
Gepaart mit ihrem eigenen gelebten Gesang und ihrer Gitarrenarbeit gibt es eine bewusste, sanfte Kraft, die jeder Note gewidmet ist. Es ist Musik, auf die es sich zu warten und mit der man Zeit verbringt, lohnt.
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