Iron & Wine – Light Verse

Kategorie: Albums, Folk

KLANGSTART: Mai 2024

LIGHT VERSE von IRON & WINE ist als Album konzipiert, das als Ganzes betrachtet werden sollte.

Sieben lange Jahre sind seit dem letzten nicht mit Calexico in Zusammenhang stehenden Album von Iron & Wine vergangen, dem spektakulären „Beast Epic“ aus dem Jahr 2017. Der Bandleader Sam Beam gibt zu, dass er während der COVID-Pandemie etwas unter nachlassender Inspiration gelitten hat, aber jetzt ist er mit einem weiteren nahezu perfekten Album von Songs für angenehmere Zeiten zurück. Es hat etwas Tröstliches, Beam’s sanften Gesang zu hören, der Texte erhellt, die die Nuancen des Lebens poetisch dokumentieren, und die 10 Songs auf „Light Verse“ bieten all dies in Hülle und Fülle. „Light Verse“ mag sich auf seine nachdenklichen Vibes verlassen, schafft es aber auch, vielleicht besser als jede andere Veröffentlichung im Katalog, den unkomplizierten Kerl-mit-Gitarre-Sound der Our Endless Numbered Days-Ära mit den klanglich abenteuerlicheren Hintergründen der Kiss Each Other Clean-Periode zu verbinden. 

Die daraus resultierenden rund 43 Minuten sind voller wunderschöner Momente. Die Üppigkeit von „You Never Know“ und die optimistische Melodik von „Sweet Talk“ spiegeln die lebhaftere Seite des Albums wider, während die trostlose Emotion von „Taken By Surprise“ und das spärliche, aber verträumte „Yellow Jacket“ auf dem Fundament der LP aus sanftem Folk basieren.  „All in Good Time“, ein Duett mit Fiona Apple, untersucht den gesamten Verlauf einer Beziehung, während sie den Titel wie ein Mantra wiederholen und jede mögliche Bedeutung daraus ziehen. „All in good time my angel came back/Made us some money but that didn’t last“, singt er ihr zu. „All in good time and that’s what it was/Mistook that cash in the mattress for love“, singt sie zurück. Die Bilder werden fremdartig, und es macht Spaß, sich vorzustellen, wie Apple und Beam Banken überfallen und Autos stehlen, aber eine deutliche Melancholie untermalt jede Note. 

Selbst die guten Zeiten gehen irgendwann vorbei. Diese Idee deutet auf die bittersüße Ironie dieses großartigen Spätalbums hin: All die Jahre haben Beam die Zähne gezogen, aber sie haben auch seine Feder geschärft.

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