Frazey Ford – Obadiah

Kategorie: Albums, Folk

KLANGSTART: Juli 2010

Zugegeben, es gibt ein paar Stellen auf dem Album, an denen FRAZEY FORD’s folkigere Neigungen zum Vorschein kommen. Aber in den meisten Fällen erwartet jeden, der nach OBADIAH kommt, in der Hoffnung, mehr Tanyas Territorium zu erkunden, eine seelenbeladene Überraschung.

Die kanadische Singer/Songwriterin Frazey Ford ist am besten als ein Drittel der Folk-Gruppe Be Good Tanyas bekannt, und sie stammt aus einer Familie, die tief in der französisch-kanadischen Folkmusik-Tradition verwurzelt ist – also woher zum Teufel kommen all die R&B-Einflüsse von ihrem überströmten Solodebüt? Anscheinend ist Ford’s Liebe zur Soulmusik seit langem tief verwurzelt, aber erst als sie endlich für einen Moment aus der Anziehungskraft der Be Good Tanyas heraustrat, konnte sie diese Richtung einschlagen. Diese Musik ist folkiger, atemloser, leiser; diese Platte steht fest auf dem Boden.

Die Texte beobachten aus sicherer Distanz verschiedene emotionale Szenen. Hier gibt es keine aktive Frustration, auch nicht bei den Schnulzen. In „Blue Streak Mama“ wird sie mit ihrer eigenen Unfähigkeit fertig, in einer kompromittierten Beziehung zu handeln, scheint sich aber nicht darum zu kümmern; In „Hey Little Mama“ tröstet sie eine Freundin, die mit der Mutterschaft und einem nicht hilfreichen Freund oder Ehemann zu kämpfen hat, schiebt es aber vor, Schuld zuzuweisen. „You’re trying to be for somebody what nobody was for you“, singt sie. „Did you think that this would be the hardest thing you’d ever do?“

Das liebliche und träge „Lost Together“ vermittelt nachdenklich die Höhen und Tiefen von Ehe und Elternschaft. Mit dem Hit „Bird of Paradise“ erinnert Ford an Joan Armatrading oder Joni Mitchell, während ihre trällernden Gesänge über einem sanften Bett aus Gitarren, Hörnern, Percussions und Keyboards schweben. Produzent John Raham kalibriert die Musik so, dass sie Ford’s Gesang ergänzt, sich aber nie einmischt, und verleiht seinen eigenen Drums zusätzliches Gewicht, die sanft das düstere „Lay Down with You“ und ihre Coverversion von Bob Dylan’s „One More Cup of Coffee“ begleiten.

Im bewegenden Schlussstück „Mimi Song“ fordert sie uns auf, „tell them about me when I’m gone“ und „remember me“. Mit einem verführerischen Album wie diesem sollte dieser Wunsch nicht schwer zu erfüllen sein.

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