Leider funktioniert FISHERMAN’S WOMAN nicht immer, und seine seltenen Variationen tragen wenig dazu bei, Songs zu verschleiern, die so kurzlebig sein können wie EMILÍANA TORRINI’s Stimme selbst. Gut, sie ist nicht nur ein Björk-Imitat.
Für Emilíana Torrini ist „Sunny Road“ die erste Single, ein schmerzender Akustik-Pop-Liebesbrief mit einer Melodie, die gut zu Torrini’s angenehmer Stimme passt – was übrigens definitiv an Schwedens zweite Folk-Fee Stina Nordenstam erinnert. Die Texte sind dagegen nicht Torrini’s stärkste Seite, aber sie macht sich gut mit dem eingängigen „Heartstopper“, einer weiteren hauchdünnen Nummer über Seelensuche „with number three still on my plate“. Torrini’s doppelspurige Harmonien und die geschmeidige Gitarrenlinie von Produzent/Mitarbeiter Dan im näheren „Serenade“, einem weiteren Highlight, könnten von Simon and Garfunkel aus der Zeit um 3 Uhr am Samstagmorgen stammen, deren „Sound of Silence“ Torrini einst gecovert hat.
Gelegentlich sind dies oft verzweifelt schöne Songs, die von Unterströmungen der Einsamkeit und Depression verfolgt und mit einer Stimme aus klarem Kristall vorgetragen werden. In ihrer besten Form – wie auf dem exquisiten „Lifesaver“, komplett mit dem Knarren von Holzbögen, oder das fantastische, bedauernde „Next Time Around“ – drückt Torrini diese speziellen Knöpfe, die ansonsten nur von Nick Drake und Leonard Cohen genutzt werden. Der Ton des Albums ist insgesamt angenehm konsistent, die einzige musikalische Variation ist der Wechsel zu einer schimmernden Vibrato-E-Gitarre bei „Honeymoon Child“, einem subtilen E-Piano im Titeltrack und einer dezenten Mischung aus Piano, Glockenspiel und Pedal Steel auf „Today Has Been OK“.
„Fisherman’s Woman“ ist meist ein atemberaubend schönes kleines Album, und es sind Torrini’s unerschütterlicher Optimismus und seine Geduld unter der Verzweiflung, die das Album so erfreulich machen. „Waiting for you by the window/ With the brightest red lipstick on my lips/ Just like Anna waits for her man/ How will I learn?“ sinniert Torrini an einem Punkt, nur um plötzlich zu erkennen, dass es nur eine Antwort auf diese Frage gibt. „I’ll wait.“
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