
HARMONY
HARMONY erforscht mit ANYTHING die bedingungslose Hingabe – eine zärtliche Indie-Ballade über Archetypen, Sehnsucht und das Festhalten am Verschwinden.
Es gibt Songs, bei denen man sofort weiß, dass sie sich anfühlen wie eine Berührung. „Anything“, die neue Single von Harmony Tividad, ist genau so ein Lied – still, schimmernd, zärtlich. Und doch voller Risse, Tränen und dieser eigenartigen Mischung aus Verklärung und Wahrheit, wie sie nur jemand kennt, der schon einmal mit offenen Armen ins Nichts gelaufen ist.
Harmony, ehemals die eine Hälfte des Indie-Duos Girlpool, hat mit ihrem Soloalbum „Gossip“ bereits im letzten Jahr deutlich gemacht, dass sie keine halben Sachen mehr macht. Jetzt kehrt sie zurück – nicht laut, sondern flüsternd. Mit einem Song, der sich anfühlt wie das Nachhallen eines Traums. Ein Liebeslied, ja. Aber eher eins über die radikale Bereitschaft, sich ganz zu verlieren:
„I could be your anything / I could be your summer break / I could be too many beers / I can be the things you hate“ – wer solche Zeilen schreibt, hat längst verstanden, dass Liebe mehr ist als nur das Schöne.
Das Musikvideo zu „Anything“, inszeniert von Amalia Irons, ist ein hypnotisches Tableau aus Engelsflügeln, Lichtfeldern, Körpern im Schwebezustand. Harmony liegt dort, wie auf dem Cover, mit einer tränenklaren Spur auf der Wange. Sie spielt Archetypen: den Engel, die Suchende, die Träne selbst. Nichts davon ist kitschig. Alles daran ist aufrichtig.
Musikalisch bleibt die Ballade bei sich: 90s-Gitarren, die sanft anschlagen, fast schon entrückt. Eine Stimme, die nicht bettelt, sondern einlädt. Das hier ist keine Popfantasie, sondern eine realitätsnahe Romantik, wie sie heute selten geworden ist.
Und zwischen all dem: diese Sehnsucht, wirklich alles zu sein – auch das Unangenehme. Auch das, was bleibt, wenn alle Lichter aus sind.