FINE
Run

LABEL: Escho KLANGSTART: Juni 2025

FINE erschafft in RUN ein flüchtiges Zwischenreich aus Erinnerung, Popkultur und Intuition, das sich zwischen surrealem Rückzug und klarer Konfrontation entfaltet.

In einer Welt, die selten innehält, lässt Fine lieber los. Los vom Linearen, los vom Lauten. Stattdessen: ein Schritt zur Seite. „Run“, ihre neue Single, ist genau das – eine Bewegung weg von der erwartbaren Gegenwart, hinein in eine Welt, in der sich Collagen aus Klang und Gefühl überlagern wie Erinnerungsfetzen an einen verregneten Sommertag. Es ist ein Lauf ohne Hast – und ein Track, der hypnotisiert, statt zu hetzen.

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Man könnte sagen, Fine kommt aus Kopenhagen – aber eigentlich kommt sie aus einer Idee. Einer Idee von Musik als schwebende Zwischenform: halb Konversation, halb Traum, halb Rückblick auf ein 90er-Mixtape. Schon auf ihrem Debüt „Rocky Top Ballads“ (2024) zeigte sie, dass sie ihre Geschichten lieber in Versatzstücken erzählt. Und jetzt, mit „Run“, fügt sie weitere Schichten hinzu: eine zerschnittene Gitarre, ein Beat wie aus einem ausrangierten Walkman, dazu eine Stimme, die fragt, ohne zu erklären.

„Run“ ist keine Flucht – es ist ein Bewegen durch Räume, die sich gerade erst formen.

Das Cover? Eine pinke Rose, vereinzelt, fast wie gemalt – doch an ihrem Stängel klebt Staub. Es ist ein Bild zwischen Schönheit und Vergänglichkeit, eingefangen von Ursula Marlee Marcussen. Und es passt. Denn wie die Spinnweben um das florale Zentrum spinnt auch Fines Musik ein Netz aus Mikrodetails. Zwischen den Zeilen wohnt stets ein Moment der Ehrlichkeit, in dem sich Persönliches mit Pop-Art trifft – und Elliott Smith kurz Hallo sagt, während RZA am Mischpult sitzt.

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Die Lyrics? So fragmentiert wie poetisch – viel bleibt bewusst offen. Fine spricht mit einem Gegenüber, aber auch mit sich selbst. Alles ist Gespräch und nichts ganz greifbar. Und genau darin liegt der Zauber. Wer „I Could“ mochte, wird hier die Fortsetzung eines inneren Dialogs finden – nur noch etwas tiefer, verletzlicher, intimer.

Im Oktober tritt sie gemeinsam mit Erika de Casier, Smerz und Ulrikas Bedroom in New York auf. Doch eigentlich ist „Run“ bereits ein Auftritt: ein stiller, eindringlicher Monolog in Lo-Fi-Stereobreite. Mit feiner Melancholie und kompromissloser Sanftheit.