Wo Canciones de Mi Padre noch emotional zugänglich und kraftvoll war, bleibt MÁS CONCIONES oft in seiner eigenen Ästhetik gefangen.
Linda Ronstadt legt mit „Más Canciones“ den Nachfolger ihres millionenfach verkauften Albums „Canciones de Mi Padre“ vor. Veröffentlicht unter Elektra Records, präsentiert das Album erneut traditionelle mexikanische Musik mit orchestralen Arrangements. Die Erwartungshaltung ist hoch, doch das Werk bleibt in vielerlei Hinsicht hinter seinem Vorgänger zurück. Die Aufnahmen fanden in den Studios Skywalker Sound und The Site in Kalifornien statt, unter der Produktion von George Massenburg, Rubén Fuentes und Ronstadt selbst. Klanglich ist das Album hochwertig produziert, mit warmen Instrumentierungen und viel Liebe zum Detail. Aber genau hier liegt das Problem:
Während „Canciones de Mi Padre“ noch eine zugängliche, lebendige Hommage an Ronstadt’s mexikanische Wurzeln war, wirkt „Más Canciones“ oft akademisch und distanziert. Mit „Grítenme Piedras del Campo“ liefert Ronstadt eine intensive Interpretation eines Klassikers, der immerhin Platz 15 der Hot Latin Tracks Charts erreicht. Ihre Stimme ist kraftvoll – das Arrangement bleibt vorhersehbar. Ohne visuelle Unterstützung oder Kontext könnte das Stück leicht im Hintergrund verschwinden. „Palomita De Ojos Negros“ hebt sich mit seinem beschwingten Rhythmus ab. Hier kommt etwas von der Energie auf, die ihrem ersten Mariachi-Album so viel Charme verlieh.
Insgesamt fällt die Tracklist zu homogen aus – es fehlen Überraschungen, die das Album wirklich mitreißend machen. Zwar beweist Ronstadt erneut ihr stimmliches Talent und ihre Verbundenheit mit der mexikanischen Musiktradition, doch wo „Canciones de Mi Padre“ noch emotional zugänglich und kraftvoll war, bleibt Mas Canciones oft in seiner eigenen Ästhetik gefangen. Für Fans traditioneller Ranchera-Musik mag das Album ein wertvolles Sammlerstück sein – für ein breiteres Publikum dürfte es jedoch weniger Reiz haben.
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