“My heart is loud,” singt JULIA HOLTER auf ihrem sechsten Album SOMETHING IN THE ROOM SHE MOVES und folgt damit einem inneren Puls.
Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Tragedy“ im Jahr 2011 ist es der in Los Angeles lebenden Komponistin Julia Holter stets gelungen, das Experimentelle und das Melodische in ihrer ambitionierten, mehrdimensionalen Musik in Einklang zu bringen. Ein kurzer Streifzug durch ihren Backkatalog offenbart Hinweise auf subtile Verschiebungen und diskrete Schwerpunktveränderungen, aber auch auf eine konsistente Gesamtästhetik, die weitgehend durch die Klarheit und Präzision ihrer Stimme und eine explorative, umfassendere musikalische Vision untermauert wird. Das sechste Album „Something In The Room She Moves“ setzt diesen Trend fort und schafft es, die verschiedenen Facetten ihrer Arbeit zu präsentieren: Art-Pop voller Emotionen und Intelligenz neben seitwärts-gerichteten Mini-Klangleinwänden.
„Something In The Room She Moves“ – das während des Lockdowns begann und beiderseits der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2020 geschrieben und aufgenommen wurde – ist noch abwechslungsreicher als „Aviary“, scheint aber einige der Übergangselemente von „Aviary“ herauszufiltern und uns stattdessen auf eine Reise mitzunehmen. Eine Reise, die auf 10 sehr unterschiedliche und intensive Klangwelten stößt. Es ist sowohl poppiger – da es einige sofort ansprechende Grooves enthält – als auch selbstbewusster experimenteller – da es geheimnisvolle Momente klanglicher Erkundung enthält – als alles, was Holter jemals gemacht hat.
Zu den poppigeren Momenten gehört „Spinning“, ein eindringlicher Walzer mit pochendem Glamour-Beat und Texten, die Holter’s abstrakte Poesie in den mitreißenden Unsinn des frühen Rock’n’Roll verwandeln. „What is delicious and what is omniscient/And what is the circular magic I’m visiting“, gurrt sie über ein Gewirr aus Holzbläserimprovisationen, fummeligem Fretless-Bass und schrillen Synthesizern. „Sun Girl“ ist wunderbar wackelig und unzusammenhängend – Holter zaubert ein fesselndes, sommerliches Bild, indem sie wehmütig über ein sonnenbesessenes Mädchen singt, das „dreams in golden yellow“. Holter’s Instrumentierung hat sich vielleicht zu einer konsequenteren Orchesterbesetzung ausgeweitet, aber die Formen ihrer Lieder sind immer noch locker und forschend.
Musik, die scheinbar mäandriert, bis die großartigsten Hooks durchbrechen und sie völlig neu formen. Aber diese Platte hat eine Intimität, die es in Holter’s Musik schon seit einiger Zeit nicht mehr gab. „Evening Mood“ schafft dieses Gleichgewicht meisterhaft und schlurft wie ein Dachs durch die Wälder, bis sich das Ganze erhebt. Holter’s Stimme hält es hauchdünn und zart, während alles andere um sie herum wächst und wirbelt. Egal wie abstrakt das Album auch wird, die Gefühle, die Holter zum Ausdruck bringt, stehen immer an erster Stelle. Ob es die streichelnde Verbundenheit von „Evening Mood“ oder der Hauch nachdenklicher Hingabe in „Who Brings Me“ ist, diese emotionale Unmittelbarkeit macht „Something in the Room She Moves“ zu einer aufregenden und berührenden Ergänzung in Holter’s Diskographie.
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