MAGIC ONEOHTRIX POINT NEVER berührt nicht die üblichen Themen von LOPATIN: Erinnerung und Vergessen, Nostalgie, das Geheimnis des Geschmacks. Aber wo seine Behandlung dieser Ideen manchmal akademisch erscheinen kann, wird das Album mit einem kraftvollen und allgegenwärtigen Gefühl der Melancholie durchdrungen.
In „Magic Oneohtrix Point Never“ dreht sich Daniel Lopatin’s Erforschung der Nostalgie schließlich um sich selbst. Lopatin nahm das Album während der COVID-19-Pandemie größtenteils in Einsamkeit auf und nutzte die Zeit, um sich von seinen frühen Tagen inspirieren zu lassen. Im Zentrum von „Magic Oneohtrix Point Never“ steht seine lebenslange Liebe zum Radio. Lopatin baut auf der Fähigkeit des Radios auf, Menschen auch aus der Ferne durch Musik zu verbinden, und die Art und Weise, wie er alle Facetten seiner Musik kombiniert. Es fühlt sich an, als würde er vor einem alten UKW Radio auf und ab gehen. Die fließenden Synth-Instrumentals seiner neuen Songs befinden sich neben „Garden of Delete“ und „Age Of“ und gemessen an der Menge an musikalischem und konzeptionellem Territorium, das Lopatin abdeckt, könnte „Magic Oneohtrix Point Never“ ein einschüchternd dichtes Album sein, aber es ist tatsächlich bemerkenswert ansprechend, besonders im Vergleich zu dem offen ehrgeizigeren „Age Of“.
Die radiofreundliche Zugänglichkeit der Platte bringt mehr Zusammenhalt, mehr Menschlichkeit und mehr Intimität in die Musik von Oneohtrix Point Never. Während die einzelnen Stränge seiner Arbeit häufig für sich genommen brillant waren, spielen sie sich hier auf auffällige Weise gegeneinander aus. Die Popsongs gehören zu den besten von Lopatin und reichen von dem täuschend hüpfenden „I Don’t Love Me Anymore“ bis zum Klagelied „Lost But Never Alone“. Den schillernden Synth Pop von „Long Road Home“ zieren die gespenstischen Gesänge von Caroline Polachek, doch der prominenteste Auftritt hier ist fast anonym: Die Stimme von The Weeknd ist nur ein Teil der üppigen Texturen von „No Nightmares“, die zu einer dekonstruierten Ballade umfunktioniert wurden. Lopatin’s eigenwillige Produktion zeigt sich auch in der atemberaubenden Gelassenheit von „Imago“ wieder, dem faszinierendsten instrumentalen Track auf dem Album.
Hier kommt eine fremde Symphonie aus synthetisierten Streichern und Flöte in streichelnden Wellen, die sich zeitweise in statische Werte verwandeln, als ob die Übertragung auf ihrer langen Reise durch den Kosmos verfälscht worden wäre. Letztlich hat die Musik von Oneohtrix Point Never noch nie so geklungen, als könne man sie auf Radiosendern spielen. „Mit Magic Oneohtrix Point Never“ erstellt er stattdessen sein eigenes.
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