CITY OF CLOWNS heißt das donnernde, juckende, pneumatische neue Album von MARIE DAVIDSON, das gemeinsam mit Soulwax und Pierre Guerineau produziert wurde.
Marie Davidson’s Album „Working Class Woman“ aus dem Jahr 2018 sprach die Sprache der Industriearbeit. Dieses Jahr greift die freche Tanzproduzentin aus Québec ein neues Paradigma auf: „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“, um den Titel der 700-seitigen kritischen Untersuchung der Wissenschaftlerin Shoshana Zuboff darüber zu übernehmen, wie riesige Technologiekonzerne menschliche Erfahrungen ausbeuten, indem sie unsere Daten auswerten. Das Buch ist eine Hauptinspiration für „City of Clowns“, Davidson’s donnerndes, juckendes, pneumatisches neues Album, das gemeinsam mit Soulwax und Pierre Guerineau produziert wurde. Ihre Proto-Electroclash-Beats und Big-Squelch-Synths erinnern an eine großspurige Heldin, die gegen kalten Zement und Serverbänke antritt, eine reale Science-Fiction-Dystopie, die ein bisschen „Matrix“ und ein bisschen „The Substance“ ist: „You’re in the system, and it’s feeding on you.“
Davidson begibt sich noch tiefer in den Kaninchenbau und schöpft aus der Arbeit bedeutender Komiker wie Bill Hicks, stellt jedoch gleichzeitig sicher, dass sie nicht zu weit geht, indem sie Musik schreibt, die die Leute zum Tanzen bringt. Die Produzentin aus Montreal ist seit 2022 als DJ tätig, und der ursprüngliche Nervenkitzel, die Leute durch Platten zum Tanzen zu bringen, hat ihre Art, Musik zu machen, verändert. Zu diesem Zweck hat sie ihre langjährigen Kollaborateure Soulwax als Produzenten hinzugezogen. Die Kombination funktioniert hervorragend und bringt eine effektive Kombination aus Licht und Dunkelheit. Die Produktionen selbst sind brillant, insofern, als sich ein Track mit dem scheinbar unsexy Titel „Statistical Modelling“ als waffentauglicher Knaller entpuppt. Und darin liegt die Brillanz des Albums, eine Reihe gegensätzlicher Aussagen und Erwartungen, die gleichermaßen aufregend und alarmierend sind.
„Sexy Clown“ ist einen Track, der Davidson’s widersprüchliche Gefühle in Bezug auf ihre Behandlung als Außenseiterin untersucht – jemand, dessen Verletzlichkeit und Mut, Offenheit und Humor in den Köpfen der Menschen nur schwer miteinander vereinbar sind. Als sie diesen Song schrieb, wurde ihr jedoch klar, dass sie nicht länger in Konflikt darüber steckt. Sie weiß genau, wer sie ist: “You like it when I’m mean, you like it Sexy? Don’t get it confused, cuz I do it for me,”, klagt Davidson humorvoll auf der Single. Davidson’s neueste Platte ist detailliert durch roh klingende Synthesizer, hart schlagende Basslines und wohl die bisher beste Arbeit der Künstlerin, die das Projekt nutzt, um Aspekte ihres Sounds zu erkunden, die zuvor nicht berührt wurden. Das Album befasst sich mit den modernen Komplexitäten der Gesellschaft, ihren persönlichen Inspirationen im Laufe ihres Lebens und ihrer Entwicklung als Künstlerin und Produzentin und erinnert uns daran, Fragen zu stellen und Bewusstsein zu zeigen.
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