Ramona Lisa – Arcadia

Kategorie: Albums, Ambient, Pop

KLANGSTART: April 2014

Es gibt keinen einzigen Moment, der das Album als Ganzes personifiziert. Aber RAMONA LISA hat mit ARCADIA eine filmische Prahlerei aufgenommen, der wir fast überall folgen würden.

Organisch und experimentell ist das neue Soloalbum von Ramona Lisa AKA Caroline Polachek geworden. Die Chairlift-Sängerin hat „Arcadia“ offenbar auf einem Laptop in verschiedenen Hotelzimmern, Flughafenterminals und – wenn wir Caroline Polachek selbst glauben dürfen – Flugzeugtoiletten aufgenommen, vermutlich mitten im Flug, wenn man die elektronischen Geräte wieder einschalten darf. Es hat auf jeden Fall ein tragbares Gefühl: Auf „Hissing Pipes At Dawn“ gibt es fließendes Wasser, während die läutenden Glocken des Titeltracks uns das Gefühl geben, als ob wir einen Marktplatz in einer großen europäischen Stadt überblicken würden. Fans von Chairlift sollten es sowohl vertraut als auch verwirrend finden: Für jeden Song, der Polachek’s Markenzeichen – trällernde Seufzer und die reinsten Popmelodien enthält – gibt es einen anderen, der zufällige Orgelausbrüche, Handystörungen und das gelegentliche Klingeln von Glocken enthält.

Ungewöhnliche und auffällige Songs wie „Backwardwards and Upwards“ und „Lady’s Got Gills“ sind mit genügend Hooks und Rhythmus ausgestattet, um sich auf die Hauptband Chairlift zu beziehen, aber der Titelsong und „Avenues“ stammen aus einer anderen ätherischen Welt, einer Welt, in der „sweetness and light“ kein paradoxes Idiom ist. Eine David Lynch-Ästhetik spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie das Album unheimlich driftet, und die Präsentation ist äußerst intim. „Arcadia“ neigt zu instrumentalem und abstraktem Ton, durchsetzt mit Field Recordings, die von Polachek’s Reisen durch Rom inspiriert wurden und nachahmen wollten, was sie aus den Fenstern sah. Die Ergebnisse sind warm und fast meditativ: Synthesizer-Flächen, die Sonnenstrahlen heraufbeschwören, chorisches Multitracking, das wie General-MIDI-Voice-Patches klingt.

Polachek ist ein bekennender Fan der Kult-Singer-Songwriterin Virginia Astley, sowie des japanischen Künstlers Mishio Ogawa, und ihr Aquarell-Art-Pop ist eine klare und hörbare Beeinflussung. Aber „Arcadia“ erinnert auch an die Arbeit andere Künstlerinnen, von ambitionierten Komponistinnen wie Julia Holter oder Lucrecia Dalt über eher alltägliche Ambient-Künstler wie Sleepthief in seinen weniger Trip-Hop-Momenten bis hin zu Miriam Stockley. Das Endprodukt ist ein verführerisches Nebenprojekt, das sich gleichermaßen organisch und experimentell anfühlt.

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