Juanita Stein – America

Kategorie: Albums, Americana

KLANGSTART: Juli 2017

Als Frontfrau der Howling Bells, einer herrlich dunklen australischen Rockband mit Country-Twangs, die einem das Herz rauben, dürfte JUANITA STEIN’s Solodebüt ein Nervenkitzel sein.

Nach dem Soloprojekt ihres Bruders Joel ist es nun an Juanita Stein, Sängerin und Gitarristin der australischen Expat-Band Howling Bells, ein Soloalbum zu veröffentlichen, das seit etwa fünf Jahren in Vorbereitung ist. Es weicht nicht allzu sehr vom Sound der Band ab, zumindest nicht vom Sound des letzten Albums, „Heartstrings“, da es sich stark an die menschenleere Americana der Wüstenregion anlehnt, mit seinen grüblerischen, hallenden Gitarren und der trockenen, staubigen Atmosphäre, die von Anfang an mit der Eröffnungsnummer „Florence“ etabliert wird. Wenn man genau hinsieht, kann man vielleicht ein Mädchen hinter der Bar entdecken, das für einen Hungerlohn arbeitet. Stein singt mit optimistischer Bewunderung über diesen glücklosen Charakter: „You’ll survive another storm/you’ll survive so many more.“

„Dark Horse“ ist ein Popsong, aber hier gibt es eine Unterströmung von etwas etwas Anderem, ein Gefühl der Freiheit, das sich aus dem Leben im Schatten ergibt. Wenn sie davon singt, in einem Traum verstrickt zu sein, kann man dies auch als Aussage über die Musik interpretieren. Diese Songs haben eine wirklich unaufdringliche Schönheit und keine rauen Kanten wie in einigen früheren Werken ihrer Band. In „Black Winds“ singt Stein in ihrer höchsten Stimmlage über dem Klang unheilvoller, wirbelnder Klänge und Gitarren. „I’ll Cry“ ist das atemlose Lied einer Femme Fatale und ein Doppelgänger von Lana Del Rey

„It’s All Wrong“, „Walking After Midnight“ und „Not Paradise“ sind so emotional, einsam und niedergeschlagen wie ihre Titel, bis uns die weinende Pedal-Steel-Gitarre von Cold Comfort und das Zusammenführen der losen Enden des Titeltracks überlassen bleiben. Auch wenn „America“ nicht die emotionale, nervenaufreibende Reise des Debütalbums von Howling Bells ist, gibt es viel zu bewundern und es dürfte Fans von Hope Sandoval, Julia Jacklin und Patsy Cline begeistern. Thematisch verspricht das Album, in das dunkle Herz Amerikas einzutauchen, aber trotz der trostlosen Melancholie, die einige Stücke hervorrufen, bleibt bei uns vor allem ein Gefühl der Hoffnung zurück. „America“ ist letztlich ein Album, das eher erlösend als mutlos und entmutigend wirkt.

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