WHOMADEWHO
Brighter

GENRE: Electronic / Synth Pop, New Wave KLANGSTART: März 2012


‚ Inside World ‚ war eine großartige Single. Die unmittelbare Eingängigkeit, die sanfte Verträumtheit und die schwebende Atmosphäre war wie geschaffen für die anspruchsvolle Tanzfläche. Zusammen mit ‚ Running Man ‚ illustrieren beide Tracks perfekt das Bild gereifter Songwriter. WhoMadeWho haben sich nach einem 1986er Album von AC/DC benannt, doch musikalisch sucht das Kopenhagener Trio das Abenteuer in den elektrischen Windungen, im Tiefsinn und mit ‚ Brighter ‚ eben auch im exquisitem Pop-Songwriting. ‚ Running Man ‚ wirkt irgendwie filmisch, fast auch langweilig, doch die klagenden Klavierakkorde vermitteln ein effektives Gefühl an Schwere und Dramatik. Die Dänen wissen entsprechend mit Ihren Melodien zu spielen, diese zu verstecken, oder im Fall des dritten Songs ‚ Greyhound ‚ lange mit der Beleuchtung zu warten.

Die Rhythmen winden sich durch schlüpfrige Wahrnehmungen, spielen Tischtennis im Hintergrund und prahlen dabei mit einer nostalgischen Naivität, deren Ästhetik auch in der unverwechselbaren Falsettstimme von Tomas Hoffding liegt. Und keine Ahnung wie es dem Rest ergeht – doch in meinen Ohren ist ‚ The Sun ‚ die absolute Bandhymne für diesen und alle kommenden Sommernächte. Ein glamouröser Schönling, dessen Motorik nicht effizienter und effektiver funktionieren könnte. Und sind wir ehrlich, nach diesem atemberaubenden Auftakt musste der fortlaufende Höhepunkte früher oder später einmal pausieren. Zum Glück begrenzen es WhoMadeWho vorerst bei einem Song und stürzen sich kurz darauf mit unverhofften Dingen in ‚ The Divorce ‚ und der hier vorherrschenden, angespannten Synth-Pop-Atmosphäre. Doch aufgepasst! Erstmal in Hypnose versetzt, setzten die Herrschaften gegen Ende zu einem schmerzvollen, wie auch rasanten Gegenschlag an.

‚ Never Had The Time ‚ lässt die Synthies durch wahnwitzige Rotationen in luftige Höhen entfliehen, nur um diese im Anschluss mit dumpfen Bässen kompromisslos im Erdboden zu versenken: “It’s gravity that makes us see the place where we belong/ OK there’s no need to be sorry, we never had the time” – die Augen schließen und mit dem Kopf zum Takt wippen. ‚ Skinny Dipping ‚ benötigt dagegen zu viel Zeit, um sich aus seiner Orientierungslosigkeit zu befreien und so erfolgt mit ‚ The End ‚ bereits der vorläufige Schlussakt. Eine zerfahrene Nummer, deren experimentelle Neugier zwischen den Rhythmen nur im ersten Durchlauf zu gefallen weiß. Doch mit ‚ Below The Cherry Moon ‚ findet das dänische Trio dann bittersüße Harmonien mit garantiertem Gänsehaut-Faktor. Die letzten Minuten auf der Platte wahren für mich die einprägsamsten einer insgesamt klaren, makellosen und dennoch warmen Produktion.

‚ Brighter ‚ verabschiedet sich zugleich von den einstig schrulligeren Tracks, sucht nun die Tanzflächen und kann diese fast schon spielerisch mit stimmigen, tiefsinnigen, fesselnden und charakteristischen Sounds sinnvoll bereichern. Man wird also diverse alte Nummern von WhoMadeWho nicht zwingend vermissen, denn man hatte in diesen Minuten noch nie so viel Spaß daran, auf ehrliche Art und Weise niedergedrückt zu werden.

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