White Rabbits – It’s Frightening

Indie Rock, VÖ: Mai 2009

Ein Album das bereits am 19. Mai 2009 veröffentlicht wurde. Ähnlich wie bei ihrem Debüt ‚ Fort Nightly ‚ vergeht wieder einige Zeit bis zum Release hierzulande, doch ebenso muss gesagt werden: Die Wartezeit und die damit verbundene Geduldsprobe werden auch mit der zweiten Platte ‚ It’s Frightening ‚ zur vollsten Zufriedenheit belohnt. Erschienen ist das Album auf TBD Records mit dem Opener ‚ Percussion Gun ‚ als erste Single. Mit ausgelassenen Gelächter beginnen die anfänglichen Sekunden und schnell dürfte sich auch der treffende Titel erklären. Er ist zugleich einer der wenigen Songs mit weitläufigen Ausflüchten in gedehnten Substanzen. Produziert wurde das gesamte Album von Britt Daniel (Spoon), während Mike McCarthy ‚ It’s Frightening ‚ den letzten Schliff verpasste. Nach den ersten Songs wird so mancher erschreckend feststellen, wie fokussiert und schlanker die Platte gegenüber Ihren Vorgänger ausgefallen ist.

Dröhnende Klaviermelodien untermalen gelegentlich den spartanischen Einsatz der Gitarre, abwechselnd versinkt die Stimme von Stephen Patterson in rauen Tönen und feinfühligen Falsettgesängen. Ebenso markant fallen dieses Mal die gegenseitigen Kontraste ins Auge, die besonders den Stil der White Rabbits unglaublich intensiv in unsere Gedächtnisse prägen. ‚ Rudie Fails ‚ wird zum Opener noch ein Stückchen direkter und glänzt mit sorgsam arrangierten Schichten, die jedoch mit dem dritten Song ‚ They Done Wrogn/ We Done Wrong ‚ durch Licht und Schatten kurven, Gitarren springen auf den Seiten auf und trimmen dem gefährlichen Weg jegliche Ecken und Kanten beiseite. Etwas das auf dem Debüt nur sehr selten zu finden war. Auch scheint es manchmal, als würde die Umgebung der Songs mehr Aufmerksamkeit zugesprochen als das eigentliche Kernstück in ‚ It’s Frightening ‚. Dennoch entstehen im Gegenzug unglaublich intensive Momente, erschauernde Atmosphären und eine wohlige Unschärfe inmitten von Klavier, Flöte, Gesang und gedämpften Stimmen.

In James Bond Manier beginnen die ersten Takte zu ‚ Lionesse ‚ mit kryptischen Verkünstelungen in aufsteigenden Stufen. Oftmals dominieren die dunklen Melodien, die Ausbreitung von Licht wird eingeschränkt und trotzdem wirkt alles wie ein gleißender Schein, der gefühlte Stunden unsere Körperwärme absorbiert. In Wirklichkeit dauert dieser Rausch der Sinne gerade einmal ein bisschen über dreißig Minuten. Insgesamt wirkt ‚ It’s Frightening ‚ recht überschaubar und auch fehlen die eingängigen Melodien von ‚ Kid On My Shoulders ‚ und ‚ While We Go Dancing ‚. Doch furchterregend ist, wie der Titel einem versprechen will, aus musikalischer Sicht zum Glück nichts. Textlich dagegen stimmt die Richtung, offensiv stürmen die White Rabbits weiter nach Vorne und vielleicht erschreckt uns am meisten die Idee dahinter: Ein Moment in dem wir plötzlich alle verschwinden, keine Spur unserer Existenz wäre jemals zu finden. Es ist eine Vision Ihrer eigenen Person mit gewisser Sinnlosigkeit und einer fehlender Ernsthaftigkeit. Und genau das macht die White Rabbits schlussendlich so stark in Ihrem Dasein.

8.2