Tove Lo – Queen Of The Clouds

PopSynth Pop, VÖ: September 2014
Es gibt keinen Mangel an attraktiven Frauen in den Zwanzigern, die über Lust und Party singen, aber TOVE LO hat es geschafft, sich eine Nische zu schaffen, in der sie ihre eigene unruhige Lust ausleben kann und in der ihre Eskapaden ihren Emotionen untergeordnet werden.

“I can get a little drunk/ I get into all the ‘dont’s,” heißt es da in „Moments“ und endet mit den Zeilen: “ But on good days I am charming as fuck.”  Es ist diese Art von entwaffnender Ehrlichkeit, eine Kopplung von Selbstzweifel und Kühnheit in gut formulierten Geschichten, die uns während des Hörens im Gedächtnis bleiben und den Elektro-Pop der Schwedin Tove Lo auf wunderbare Weise versüßen. Nachdem sie in Eigenregie bereits zwei Beispiele ihrer ganz eigenen Interpretation von Pop-Musik veröffentlichte – das rasselnde „Love Ballad“ und das raue, aber entwaffnend melodische „Habits“, folgt nun das selbstbewusste Debüt und intelligent produzierte Tracks, die gelegentlich auch eine Konfettikanone explodieren lassen.

„Timebomb“ ist ein verrückt anstürmendes Pop-Klischee, welches Tove Lo geschickt entblättert und mit unwiderstehlicher Eingängigkeit nach vorne treibt. Unverblümt, ungezügelt und voll gepackt mit Pop-Hooklines, ist „Queen Of The Clouds“ eine Sammlung, die nicht nur ein spannendes neues Talent präsentiert, sondern auch neue Maßstäbe für emotionale Popmusik setzt. „The Way That I Am“ wälzt sich mit verführerischer Wirkung einer heimlichen Elektro-Pop Hymne entgegen und immer wieder schleicht sich der Blick zu „Moments“, welches als Kern des Albums die lustvollen Blicke von allen Seiten mit überlegender Freude zur Kenntnis nimmt. “If you love me right/ We fuck for life.”

Die Fähigkeit, emotionale Ehrlichkeit in die Song zu verpacken, ist Tove Lo bemerkenswert gut gelungen und so finden wir in „Queen Of The Clouds“ endlich wieder einen scharfen Biss im mittlerweile zahnlos gewordenen Popgeschäft, der uns einen ungewöhnlich berauschenden Kick verspricht.

7.1